Die Corona-Krise ist eine enorme Herausforderung für uns alle. In sehr kurzer Zeit hat sie unser Leben auf den Kopf gestellt. Um uns selbst und andere zu schützen, ist unser Alltag in einem Ausmaß verändert, wie wir es noch vor wenigen Tagen für undenkbar hielten. Das gilt auch für die Arbeit von foodwatch.
Für viele Menschen sind Sorgen, Ängste und Unsicherheit zu einem ständigen Begleiter geworden. Einige sind direkt von einer Corona-Infektion betroffen, haben Fälle in ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis oder haben in den vergangenen Tagen belastende Erfahrungen mit einem stark strapazierten Gesundheitssystem machen müssen. Für uns alle gilt: Wir müssen uns von vielen Dingen fernhalten, die uns früher selbstverständlich galten. Niemand kann genau sagen, für wie lange.
Auch bei foodwatch ist vieles anders geworden und wir möchten Ihnen einige Einblicke in unsere Arbeit in Zeiten der Corona-Krise geben. Zunächst jedoch ist es uns wichtig, all denjenigen unsere aufrichtige Unterstützung und unseren Dank auszusprechen, die für uns alle eine so wichtige Arbeit leisten und dabei auch persönliche Risiken eingehen: Den Menschen, die in Krankenhäusern und Arztpraxen oder an anderer Stelle im Gesundheitssystem ihr Bestes geben, den Mitarbeiter*innen im Lebensmittelhandel und in Apotheken, Lastwagenfahrer*innen, Behördenmitarbeiter*innen und vielen Menschen mehr. Unsere Gedanken sind zudem bei den Schwächsten in unserer Gesellschaft, für die diese Zeit besondere Härten mit sich bringt, und bei all denjenigen, deren Angehörige oder Freunde direkt vom Corona-Virus betroffen sind.
Wir bei foodwatch haben unser Bestes versucht, um unsere Mitarbeiter*innen zu schützen – und sie in die Lage zu versetzen, ihre Familien schützen zu können. Wir haben Reisen, Termine und persönlichen Gespräche abgesagt und organisieren unsere Arbeit weitgehend von zu Hause aus. Den Austausch untereinander und zwischen den foodwatch-Teams in Berlin, Amsterdam, Paris und Brüssel haben wir auf Telefon- und Videokonferenzen verlagert. Auf diesem Wege sind wir weiterhin für Sie da. Die Arbeitsweise verändert sich, unsere Ziele nicht: Der Einsatz von foodwatch für stärkere Verbraucher*innenrechte wird selbstverständlich nicht aufhören.
Wir nutzen diese Krisenzeit auch, um zu reflektieren: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die globale Ernährungssicherheit? Wie werden die globale Produktion und die Warenströme bei Nahrungsmitteln beeinflusst? Wir hegen die vorsichtige Hoffnung, dass ein solcher Schock und die außergewöhnlichen Umstände unserer Gesellschaft auch dabei helfen können darüber nachzudenken, welche Dinge wirklich zählen. Dass es sich lohnt, für etwas so Grundlegendes wie das Recht auf ausreichende, gesunde Nahrung jeden Tag zu kämpfen, rückt die Corona-Krise noch einmal stärker ins Bewusstsein.
Mehr denn je sind wir entschlossen, unseren Einsatz für gesunde und erschwingliche Lebensmittel für alle Menschen fortzusetzen. Ob es um die Auswirkungen ungesunder Lebensmittel auf die Gesundheit geht, wie bei anderen, eher stillen Epidemien wie Diabetes oder Krebs – oder um die Folgen antidemokratischer Handelsabkommen wie CETA zwischen der EU und Kanada. Um nur zwei Beispiel zu nennen für Entwicklungen, die für foodwatch und seine Unterstützer*innen inakzeptabel ist. Welche Einschränkungen die Corona-Krise auch mit sich bringen wird: Wir werden weiterhin gemeinsam mit Ihnen und Euch für Veränderungen kämpfen!
Während die Überwindung der Covid19-Pandemie natürlich im Vordergrund steht, wird foodwatch den Verbraucher*innen weiterhin eine laute Stimme geben, für Transparenz im Lebensmittelsektor eintreten und unser Recht auf Nahrungsmittel verteidigen, die weder uns Menschen noch der Umwelt unnötigen Schaden zufügen. Bleiben Sie gesund, schützen Sie sich und andere und lassen Sie uns weiterhin gemeinsam für eine bessere Welt arbeiten!
Ihre foodwatch-Teams aus Berlin, Amsterdam, Paris und Brüssel