Nachricht 26.03.2025

Wie Konzerne Energydrinks an Kinder vermarkten: Neuer Report

foodwatch/Canva

Ein Gesundheitsrisiko für Kinder, und trotzdem sind sie Zielgruppe: Große Konzerne wie Monster, Red Bull und Co scheuen sich nicht davor, unsere Jüngsten zu gefährden.

Energydrinks wie Red Bull oder Monster enthalten große Mengen Koffein. Häufig wird das mit viel Zucker und Zusatzstoffen wie Taurin gepaart, um die aufputschende Wirkung noch zu verstärken. Schon eine Halbliterdose kann bei Kindern zu Schlafstörungen oder erhöhtem Blutdruck führen. Studien zeigen: Besonders in Kombination mit Sport steigt das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Doch statt Schutz gibt es Werbung: Ganz gezielt an Kinder und Jugendliche. 

Hersteller platzieren ihre Marken gern auf Sportplätzen und auf TikTok. Sie kooperieren mit Influencer:innen, lassen Kinder in Vereins-Trikots mitlaufen, versenden Dosen an TikTok-Stars und bieten sogar Kinderclubs an. Ob Red Bull-Kuscheltier oder der Gönrgy-Kühlschrank im Kinderzimmer – die auffällig gestaltete Werbung in knallbunten Farben ist allgegenwärtig. Viele Minderjährige kommen dadurch früh mit den Produkten in Kontakt und werden gezielt an die Marken gebunden. Das ist gefährlich. 

Die wichtigsten Fakten im Überblick 

  • Gesundheitsgefahr: Schon moderate Mengen können bei Minderjährigen zu Schlafproblemen, erhöhtem Bluthochdruck oder zu erhöhtem Risiko für Herzrhythmusstörungen führen. 
  • Gezieltes Marketing an Kinder: Influencer:innen wie Lewinray, Dalia Mya oder Emir Bayrak bewerben Energydrinks mit Millionen-Reichweite an eine junge Zielgruppe – oft ohne Werbekennzeichnung. 
  • Allgegenwärtige Marken: Red Bull & Co. nutzen Social Media, Gaming, Merchandise und Sportsponsoring, um sich in der Lebenswelt junger Menschen zu verankern. 
  • Andere Länder handeln längst: In Polen, Litauen oder Lettland gibt es Altersgrenzen. In Deutschland bisher nicht. 
  • Große Zustimmung für Altersgrenze: Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von foodwatch befürworten 90 Prozent der Menschen in Deutschland eine Altersbeschränkung für den Verkauf von Energydrinks. 

Die Hersteller setzen auf TikTok, Fußball und Festivals 

Ob RB Leipzig, Eishockeyteams, Gaming-Streams oder Kinderclubs: Die Marketingstrategien der Energydrink-Marken sind vielfältig. Der neue foodwatch-Report zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie tiefgreifend Marken wie Red Bull, Monster oder Gönrgy in der jungen Zielgruppe verankert sind – oft ohne, dass Eltern oder Politik etwas davon mitbekommen. Besonders erschreckend: Neuste Umfrageergebnisse von foodwatch zeigen, dass fast ein Drittel der 14- bis 18-Jährigen in Deutschland regelmäßig die zuckrigen Wachmacher trinkt. 

  • Influencer:innen bewerben die Produkte direkt auf dem Smartphone von Kindern. 
  • Red Bull lässt sogar Grundschüler:innen in Trikots mit Markenlogo auflaufen. 
  • Rockstar oder Monster touren mit ihren Marken auf Festivals – die teils Bereiche speziell für Kinder haben. 

Energydrinks sind kein harmloser Spaß – sondern eine Gefahr 

Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt: Anstrengende körperliche Aktivität in Kombination mit Energydrinks erhöht das Risiko für schwerwiegende Herz-Kreislauf-Probleme. Trotzdem bewerben Marken wie Monster oder Red Bull ihre Produkte gezielt im Sportkontext. Teilweise fehlen sogar Warnhinweise auf den Dosen, was besonders bei Red Bull und Rockstar, beide mit großem Marktanteil, negativ auffällt. 

Unsere Forderung 

foodwatch fordert eine gesetzliche Altersgrenze von 18 Jahren für den Verkauf von Energydrinks in Deutschland – so wie in anderen europäischen Ländern auch. Es braucht klare Gesetze statt PR-Strategien und Lobbyarbeit. 

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