foodwatch kritisiert Coca-Cola-Sponsoring der EU-Ratspräsidentschaft
Coca-Cola finanziert als offizieller Partner die europäische Ratspräsidentschaft Rumäniens. foodwatch hat EU-Ratspräsident Donald Tusk und die rumänische Premierministerin Viorica Dăncilă aufgefordert, die Partnerschaft unverzüglich zu beenden. Angesichts grassierender Fettleibigkeit und Krankheiten wie Typ-2-Diabetes ist eine solche Sponsoring-Partnerschaft absolut unangebracht – und schwächt zudem das Vertrauen der Öffentlichkeit in die EU-Institutionen.
Der Vorsitz im Rat der Europäischen Union rotiert unter den 28 EU-Mitgliedstaaten im Halbjahres-Rhythmus. Im Januar 2019 hat ihn Rumänien übernommen. Coca-Cola ist einer von nur wenigen <link https: www.romania2019.eu partners>„Platin-Partnern“. Auch die rumänische Bierbrauereiorganisation Berarii und Mercedes unterstützen die Präsidentschaft. Journalisten von <link https: twitter.com stefanleifert status>ZDF und <link https: twitter.com markuspreiss status photo>ARD hatten sich überrascht darüber gezeigt, dass Coca-Cola als Sponsor auftritt. So wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des EU-Außenminister-Treffens in Bukarest mit Aufstellern begrüßt, auf denen es hieß: "Das Coca-Cola-System unterstützt stolz die erste rumänische EU-Ratspräsidentschaft". Es gab Coca-Cola-Sitzsäcke, Plakate und – wenig überraschend – Getränke.
Tweets von Journalisten, die das Sponsoring der rumänischen Präsidentschaft durch Coca-Cola zeigen.
Protestaktion gegen Coca-Cola-Sponsoring
foodwatch kritisiert die Zusammenarbeit der EU mit dem größten Getränkekonzern der Welt in einem <link http: t1p.de open-letter-coke>offenen Brief als absolut inakzeptabel. Es braucht endlich klare Regeln zum Sponsoring von EU-Organen durch Unternehmen, um Interessenkonflikte zu vermeiden! Unter <link http: www.aktion-coke-eu.foodwatch.de>www.aktion-coke-eu.foodwatch.de hat foodwatch eine Online-Protestaktion dazu gestartet.
<link button>Jetzt unterzeichnen!
„Die Sponsoring-Partnerschaft der EU mit Coca-Cola schadet der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Politik in Europa. In vielen EU-Staaten wird zum Beispiel gerade über eine stärke Besteuerung von zuckerhaltigen Getränken diskutiert – eine politische Maßnahme, gegen die Coca-Cola seit Jahren entschieden ankämpft. Es darf niemals der Fall sein – und auch nicht der Anschein erweckt werden –, dass ein Unternehmen Einfluss auf die politische Agenda der EU hat.“
Andreas Winkler von foodwatch
Coca-Cola-Sponsoring ist kein Einzelfall
Dass die EU-Ratspräsidentschaft von Unternehmen gesponsert wird, ist kein Einzelfall: 2018 hat sich <link https: www.eu2018.at presidency-austria partners.htm>Österreich zum Beispiel von Audi und der Versicherungsgruppe VIG sponsern lassen, <link https: eu2018bg.bg en partners>Bulgarien vom Verband der bulgarischen Getränkeindustrie und von BMW. <link https: www.eu2017.mt de pages partner.aspx>Malta, das 2017 den Ratsvorsitz innehatte, bewarb seine „Partnerschaftsvereinbarungen“ damit, dass Unternehmen von „zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen“ profitieren würden: „Dadurch gewinnen Sie mehr Aufmerksamkeit und Ansehen, und Sie können den Bekanntheitsgrad für ihre Produkte und Dienstleistungen erhöhen.“ Coca-Cola hatte bereits 2011 die polnische Präsidentschaft unterstützt. Unter anderem lieferte der Konzern 140.000 Liter Getränke für die Meetings.
Sponsoring schwächt Vertrauen in die Politik
foodwatch kritisiert, dass Unternehmen in dieser Weise als Sponsor auftreten. Die Politik darf nicht von kommerziellen Interessen beeinflusst werden. Schon der Anschein eines Interessenkonflikts muss vermieden werden, da dies das Vertrauen in die Politik beeinträchtigt. Das Sponsoring von Coca-Cola ist nicht zuletzt deshalb problematisch, weil in Europa gerade intensiv über eine Lebensmittelampel und eine Sonderabgabe für die Hersteller stark zuckerhaltiger Getränke diskutiert wird – Regulierungen, gegen die sich Coca-Cola seit Jahren mit massiver Lobbyarbeit wehrt. Interne E-Mails des Getränkekonzerns, die im Jahr 2016 an die Öffentlichkeit gelangten, zeigen, dass Coca-Cola vor allem Steuern auf zuckergesüßte Getränke fürchtet. In einem Strategiepapier wird der Bekämpfung dieser Maßnahme die höchste Priorität eingeräumt – mit dem klaren Auftrag „Zurückschlagen“ (im englischen Original: „fight back“).