Glutamat statt Hefeextrakt: Bahn verschaukelt ihre Kunden
So also sieht die Qualitätsoffensive der Deutschen Bahn in ihren Bord-Restaurants aus: Den Verzicht des verkappten Geschmacksverstärkers Hefeextrakt kompensiert sie mit – dem Geschmacksverstärker Glutamat.
Entgegen aller Ankündigungen geht die Schummelei im Speisewagen weiter. Nachdem foodwatch die Intransparenz bei den eingesetzten Zusatzstoffen kritisiert hatte, wollte es die Deutsche Bahn besser machen. Weniger Zusatzstoffe, versprach sie in einer Presseerklärung am 27. Mai 2010 – und ein Verzicht auf Hefeextrakt schon von diesem Juni an. Der wird als Geschmacksverstärker eingesetzt, weil er zwar Glutamat enthält, aber anders als reines Mononatriumglutamat nicht als Geschmacksverstärker deklariert werden muss.
Jetzt gibt es im Borddrestaurant die neuen Aktionsgerichte des Monats. Und siehe da: Tatsächlich ist in den Juni-Gerichten der Aktion „TV-Köche tischen auf“ kein Hefeextrakt drin – dafür jedoch reines Glutamat, wenn auch, wie gesetzlich vorgeschrieben, gekennzeichnet. Das können die Kunden nun zwar erkennen, besser macht es die Gerichte aber nicht. Dass die Deutsche Bahn ihren Schritt als Qualitätsverbesserung verkaufen will, lässt nur einen Schluss zu: Das Staatsunternehmen will seine Gäste im Speisewagen verschaukeln. Und weiterhin wird Standard-Industrieware mit Hilfe von Spitzenköchen als Gourmetmenü vermarktet. Es gibt noch viel zu tun, Deutsche Bahn!