Bundesinstitut hat Glyphosat-Bericht von Monsanto kopiert
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat bei seiner Bewertung des Pflanzengifts Glyphosat ganze Textpassagen aus Monsanto-Studien kopiert. Das zeigt ein heute in Berlin vorgestelltes Plagiats-Gutachten.
Dass das BfR in seiner Einschätzung aus Studien des Glyphosat-Herstellers Monsanto kopiert hatte, wurde bereits vor einer Weile bekannt. Ein heute in Berlin von der Organisation Global 2000 vorgestelltes Gutachten zeigt jedoch das ganze Ausmaß: „Es konnten erhebliche Textfragmente identifiziert werden, die als Textplagiate zu werten sind.“ Zu diesem Ergebnis kommt Plagiatprüfer Doz. Dr. Stefan Weber. Er hatte drei ausgewählte Kapitel des BfR-Berichts zu den gesundheitlichen Risiken von Glyphosat mit entsprechenden Passagen aus dem Zulassungsantrag des Glyphosat-Herstellers verglichen.
Ganze Seiten wörtlich von Monsanto übernommen
„Über zahlreiche Seiten hinweg wurden Textpassagen praktisch wörtlich übernommen. Die systematische Unterlassung von Quellenangaben und das gezielte Entfernen von Hinweisen auf die tatsächlichen Verfasser der Texte lassen sich nur als bewusste Verschleierung ihrer Herkunft deuten. Es ist offensichtlich, dass das BfR keine eigenständige Bewertung der zitierten Studien vorgenommen hat,“ so Weber.
Der Bewertungsbericht des BfR stellt die wissenschaftliche Grundlage für die von der EU-Kommission vorgeschlagene Zulassungsverlängerung von Glyphosat für weitere zehn Jahre dar. Während Weber in Berlin das Plagiats-Gutachten vorstellte, stand die Wiederzulassung auch in Brüssel auf der Tagesordnung. Vertreter der 28 EU-Staaten und der Europäischen Kommission konnten sich ihrem gemeinsamen Treffen allerdings nicht darauf einigen ob die Zulassung verlängert werden soll. Neben Frankreich, Luxemburg und Italien hat am Dienstag auch Österreich ein „Nein“ zur Zulassung von Glyphosat angekündigt. Deutschland hat sich bisher nicht festgelegt!