Auf dem Etikett des Volvic-Mineralwassers prangt das Label „Klimaneutral zertifiziert“. Dabei ist das Produkt alles andere als klimafreundlich: Einweg-Plastik-Flaschen sind schlechter für die Umwelt als Mehrwegflaschen. Und statt aus der Region wird das Volvic-Wasser aus Frankreich nach Deutschland gekarrt.
Das „Klimaneutral zertifiziert“-Label und die Aufmachung der Verpackung sollen dem Natürlichen Mineralwasser von Volvic einen grünen Anstrich geben. Doch der Schein trügt: Denn Danone transportiert sein Wasser über hunderte Kilometer aus dem Werk in Volvic in der Auvergne von Frankreich nach Deutschland – größtenteils per Lkw und nicht umweltfreundlich auf der Schiene. Als Alternative zum Volvic-Wasser gibt es zahlreiche Mineralbrunnen in Deutschland, die Mehrwegflaschen anbieten und ihre Produkte vorwiegend regional über kürzere Transportwege vertreiben.
Klimabilanz: Wasser aus der Mehrwegflasche hat die Nase vorn
Volvic gibt an, dass ein Liter Mineralwasser 2020 durchschnittlich 121,5 Gramm CO2-Äquivalente (CO2e) emittiert hat. Zum Vergleich: Mineralwasser in der Glas-Mehrwegflasche (0,7 Liter) emittiert laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU) im Durchschnitt 84 Gramm CO2e pro Liter und schneidet damit deutlich besser ab. Bei einer PET- Mehrwegflasche (1,0 Liter) werden pro Liter sogar nur 69 Gramm CO2e ausgestoßen.
Leitungswasser ist besonders klimafreundlich
Am klimafreundlichsten ist jedoch Leitungswasser. Pro Liter Trinkwasser aus dem Wasserhahn fallen laut einer aktuellen Studie von GUTcert lediglich 0,35 Gramm CO2e pro Liter an. Das ist nur ein Bruchteil der Emissionen von Volvic.
Einweg-Recycling unökolgischer als Mehrweg-Recycling
Alle Einwegflaschen von Volvic auf dem deutschen Markt bestehen aus recyceltem PET (außer Deckel und Etikett). Trotzdem sind sie nicht als ökologisch gleichwertig mit regionalen
Mehrwegflaschen einzustufen. Da auch Mehrwegflaschen nach ihrem langen Produktleben recycelt werden, ist Mehrweg und Recycling umweltfreundlicher als Einweg und Recycling.
So reagiert Danone
Auf Anfrage hat uns Danone seine Stellungnahme gegenüber dem Spiegel zukommen lassen. Darin hebt das Unternehmen die eigenen Bemühungen hervor, wie die ausschließliche Verwendung von recyceltem PET. Der Konzern sei klimaneutral „dank jahrzehntelanger, unterschiedlicher aktiver Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks sowie durch Kompensation der restlichen Emissionen.“
Diese Reaktion ist ein erneuter Greenwashing-Versuch. Wasser, das über lange Transportwege nach Deutschland gekarrt wird, als besonders klimafreundlich darzustellen, ist eine dreiste Klimalüge. Importiertes Wasser in Wegwerf-Plastik ist und bleibt ein Umweltproblem. Daran ändern auch Recycling-Anteil oder Klimamaßnahmen nichts – Leitungswasser oder regionale Mehrwegflaschen sind die ökologische Wahl.