J.J. Darboven: Mövenpick Kaffeekapseln Green Cap

„Kompostierbar“ und „biologisch abbaubar“ sollen die Mövenpick-Kaffeekapseln von J.J.Darboven sein. Tatsächlich sind die „Green Caps“ alles andere als umweltfreundlich: Abfallunternehmen können sie weder recyceln noch kompostieren – sondern müssen sie verbrennen. Dadurch sind sie in der Umweltbilanz nicht besser als normales Plastik.

Quasi die gesamte abfallverarbeitende Industrie lehnt kompostierbares Plastik in der Biotonne grundsätzlich ab. 95 Prozent der abfallverarbeitenden Unternehmen in Deutschland können kein „kompostierbares“ Plastik verwerten. Es wird vor der Kompostierung heraussortiert und verbrannt.

Biologisch abbaubare Kunststoffe sind nicht nachhaltiger als konventionelle Kunststoffe.
Umweltbundesamt

Die nachhaltige Kapsel: in Wirklichkeit Plastikmüll

Auf der Schauseite der Kaffeekapseln stehen die Claims „kompostierbar*“ und „biologisch abbaubar“. Das suggeriert ein umweltfreundliches Produkt für den eigenen Kompost oder die Biotonne, welches dort vollständig zersetzt würde. J.J. Darboven unterstreicht das nochmal durch den Produktnamen „Green Cap“. Die haptisch hervorgehobene Grafik auf der Schauseite zeigt eine Kaffeekapsel, aus der eine Pflanze wächst. Auf der Webseite heißt es: „Hier kommt GREEN CAP – die nachhaltige Kapsel von Mövenpick.“

Auf der Seite der Verpackung dann der Sternchen-Hinweis zu „kompostierbar*" mit der ersten Einschränkung: „Die industrielle Kompostierbarkeit ist garantiert und zertifiziert gemäß EN 13432“. Erst auf der Innenseite der Verpackung (d.h. nach dem Kauf) lässt der Hersteller die Katze aus dem Sack und erklärt, dass Kund:innen lokal prüfen sollen, ob das Abfallunternehmen den Standard überhaupt unterstützt. Wenn nicht, wandern die Kapseln in die Restmülltonne.

Darbovens Werbelüge geht an der Realität vorbei

Die DIN-Vorgaben für industrielle Kompostierung haben nur wenig mit der Realität der abfallverarbeitenden Industrie zu tun. Nach DIN Norm EN 13432 muss kompostierbares Plastik innerhalb von 12 Wochen zu 90 Prozent abgebaut sein. Normale Bioabfälle zerfallen deutlich schneller, weswegen die Kompostierdauer in den meisten Betrieben wesentlich kürzer ist, als für den Abbau von kompositierbarem Plastik notwendig wäre. Unvollständig abgebautes Bioplastik verunreinigt dadurch das fertige Kompostgut.

Aber könnten die Entsorgungsbetriebe nicht einfach länger kompostieren? Nein – denn selbst bei erfolgreicher Zersetzung wird kein hochwertiger Kompost gebildet, das Plastik zerfällt zu wertlosem CO2 und Wasser. Außerdem fehlen Studien über eventuelle Verunreinigungen durch Weichmacher, Farbstoffe etc., die bei der Zersetzung in die Umwelt gelangen.

Die kleinen Kaffeekapseln – egal aus welchem Material – sind wahre Müllriesen und eine überflüssige Ressourcenverschwendung. Wer Ressourcen schonen will, sollte zu verbreiteten, einfachen Alternativen wie dem Filterkaffee greifen.

Fazit: Wie endet eine „kompostierbare“ Kaffeekapsel?

Die angeblich kompostierbaren Kaffeekapseln können nach Verwendung einen von vier Wegen nehmen. Kompostiert werden sie – bis auf Ausnahmefälle – bei keinem.

  1. In den Hauskompost oder in der Natur: Keine Kompostierung, sondern Plastikmüll. Es zerfällt in der Natur nur sehr langsam bis gar nicht, da die DIN-Norm lediglich auf industrielle Bedingungen ausgelegt ist.
  2. In die Biotonne: Automatische Aussortierung vor der Kompostierung in fast allen Anlagen. Keine Kompostierung, sondern Verbrennung.
  3.  In den gelben Sack: „kompostierbares“ Plastik kann die Recyclingprozesse von normalem Plastik stören und wird deshalb aussortiert.  Weder Kompostierung noch Recycling, sondern Verbrennung.
  4.  In die Restmülltonne: Korrekte Entsorgung nach Angabe des Herstellers. Keine Kompostierung, sondern Verbrennung.