Ob Bio oder nicht – Nutztiere leiden
Die Lage in Nutztierbetrieben in Deutschland ist erschreckend. Ob konventionelle oder Bio-Haltung, ob Stall oder Auslauf ins Freie macht kaum einen Unterschied.
Die Lage in Nutztierbetrieben ist erschreckend:
- Fast 40% der Schweine leiden unter Krankheiten wie Lungenentzündungen oder Abszessen
- 97% aller Legehennen haben ein gebrochenes Brustbein
- Zwischen 23 und 39 Prozent der Kühe sind an schmerzhafter Lahmheit erkrankt
Außerdem verenden jedes Jahr Millionen Tiere bereits vor der Schlachtung oder sind so krank, dass Sie aus wirtschaftlichen Gründen getötet und beseitigt werden.
Ob konventionelle oder Bio-Haltung, ob Stall oder Auslauf macht dabei kaum einen Unterschied.
Tierhaltungslabel wie die von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) angestrebte Kennzeichnung sagen deshalb nichts über das tatsächliche Wohlergehen der Tiere. Denn das Siegel informiert lediglich über Unterschiede in der Haltungsform – nicht aber über den Gesundheitszustand der Tiere. Verbraucher:innen werden so in die Irre geführt. Die Haltungsform sagt leider oftmals nichts über die tatsächlichen Zustände aus. Die eindrücklichsten Zahlen haben wir im Folgenden zusammengestellt, alle Studien und deren Ergebnisse finden Sie hier.
Fazit: Tierleid in jeder Haltungsform
Neben dem großen Leid der Tiere wird also deutlich: Ob konventionelle oder Bio-Haltung, ob Stall oder Auslauf ins Freie macht kaum einen Unterschied. Leider wird dieser Punkt in der öffentlichen Debatte kaum wahrgenommen. Dabei belegen auch wissenschaftliche Studien immer wieder: Kranke und verletzte Tiere gibt es in allen Haltungsformen, auf kleinen Bio-Höfen genauso wie in großen Tierfabriken. Denn ob Hühner, Schweine oder Kühe gesund sind, hängt nicht einfach davon ab, ob der Stall ein paar Zentimeter größer ist oder Stroh auf dem Boden liegt, sondern ganz entscheidend auch vom Stallmanagement der Landwirt:innen. Nutztierhaltung ist äußerst komplex und anspruchsvoll. Viele landwirtschaftliche Betriebe haben das Gesundheitsmanagement gut im Griff, während andere immer wieder Probleme mit kranken und verletzten Tieren haben – und zwar unabhängig von der Haltungsform oder der Betriebsgröße. Das Problem ist: Bisher gibt es keinerlei gesetzliche Vorgaben für Tierhalter:innen, dass sie ihre Tiere gesund halten müssen – weder in der ökologischen noch in der konventionellen Haltung.