Die Milchlobby versucht, die Rolle von Methan aus der Tierhaltung zu verharmlosen: Weil es anders als Kohlendioxid nach zwölf Jahren zerfällt, sei es für das Klima eigentlich unproblematisch. Die Lobbykampagne „Initiative Milch“ bezeichnet Kühe sogar als „Teil eines natürlichen Klimazyklus“, denn das Methan würde in wenigen Jahren zu Kohlendioxid abgebaut, das als Kohlenstoff wieder von den Futterpflanzen aufgenommen würde.
Das klingt harmlos – ist aber grob irreführend. Es stimmt zwar, dass Methan nach etwa zwölf Jahren in der Atmosphäre zu Kohlendioxid zerfällt. Solange es existiert, hat es aber eine viel stärkere Heizwirkung als Kohlendioxid. Die hohe Konzentration an Methan in der Atmosphäre trägt entscheidend zur aktuellen Erderwärmung bei. Die Reduktion von Methanemissionen wäre eine der schnellsten und effektivsten Maßnahmen, um die Erderwärmung kurzfristig zu bremsen. Außerdem ist der Methan-Ausstoß aus der Verdauung nur ein Teil der Klimawirkung der Rinderhaltung. Hinzu kommen die Emissionen etwa beim Futtermittelanbau, aus Gülle oder aus entwässerten Mooren.