Shrinkflation: Langnese Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever

Das „Langnese Cremissimo Bourbon Vanille“ Eis ist ein besonders dreistes Beispiel für Shrinkflation: Unilever hat die Packungsgröße von 1300 ml auf 900 ml verringert, aber den Preis von 3,99 Euro beibehalten. Verbraucher:innen bekommen fürs gleiche Geld fast ein Drittel weniger Inhalt – eine Preiserhöhung von 44 Prozent!

Seit Anfang des Jahres hat Unilever das Cremissimo Eis geschrumpft – völlig ohne offizielle Ankündigung oder Hinweis auf der Verpackung. Die Verbraucherzentrale Hamburg hat das Eis deshalb zur Mogelpackung des Monats April 2024 gekürt.

Rezepturveränderungen?

Wie kommt dieser Preis zustande? Unilever schweigt zu dem Produkt, versucht sich aber an anderer Stelle bei weiteren Cremissimo Eis Produkten mit dem Hinweis auf Rezepturveränderungen herauszureden. Kann das auch hier der Fall sein? Ein Blick auf die Verpackungen zeigt: Die Nährwerte wie Fett, Eiweiß und Zucker sind für beide Rezepturen identisch, nur der Energiegehalt steigt minimal.

Der einzige Unterschied: Tarakernmehl wird neu zugesetzt, ein billigeres Verdickungsmittel, dass oft verwendet wird, um Johannisbrotkernmehl zu ersetzen. Aber ein zusätzliches Verdickungsmittel kann nicht als Qualitäts- und Produktverbesserung gelten – und rechtfertigt sicher nicht 44 Prozent Preisanstieg.

Wer Pech hat, zahlt drauf

Laut Unilever soll es die Größe von 1300 ml weiterhin als Familienpackungsformat geben - zum gleichen Preis. Ab Mitte Mai haben wir trotz häufiger Testkäufe allerdings nur sehr selten dieses Format gefunden, wenn dann mit dem prominenten Hinweis in Rot „+44 % Familiengröße“. Wer also viel Glück hat, findet noch die große Packung, alle anderen zahlen drauf. Deshalb fordert foodwatch: Shrinkflation sichtbar machen!  Wenn Hersteller den Inhalt von Produkten schrumpfen, den Preis jedoch beibehalten oder sogar erhöhen, müssen sie dies klar kennzeichnen.

So reagiert Unilever:

Unilever hat gegenüber Spiegel Online zur foodwatch-Kritik Stellung genommen. Laut dem Konzern sei die Einführung der 900-Milliliter-Packung „eine Antwort auf die steigende Nachfrage nach kleineren Produktvarianten in unserem Sortiment” gewesen. Aus foodwatch-Sicht kann Unilever gerne eine kleinere Packungsgröße einführen. Dafür den gleichen Preis zu bezahlen, entspricht aber sicher nicht dem Verbraucherwunsch. 

Weiter sagt der Hersteller: „Um Verwechslungen zu vermeiden haben wir auf der 1300ml-Wanne die Mehrmenge (+44 %) klar erkennbar hervorgehoben.“ Statt die gleich groß gebliebene Eispackung als „+44% Familiengröße“ anzupreisen, hätte Unilever auf der verkleinerten 900-Mililiter-Wanne auf den geschrumpften Inhalt hinweisen müssen, kritisiert foodwatch.