Report 22.10.2024

foodwatch-Report entlarvt Klima-Werbung der Milchindustrie: Das "Milchmärchen"

Der Milchkonsum in Deutschland sinkt, die Lobby kontert mit falschen Werbeversprechen zu Klima und Tierschutz. Der foodwatch-Report deckt auf.

Für den Bericht „Milchmärchen“ hat foodwatch Daten aus wissenschaftlichen Studien, Behördenberichten und Industriequellen analysiert. Die Ergebnisse sind alarmierend: Über 10 Prozent der Treibhausgas-Emissionen könnten gesenkt werden, wenn in Deutschland Milch durch pflanzliche Produkte ersetzt und freie Flächen renaturiert werden würden. Hinzu sorgt die Industrie für viel Tierleid: Die Hochleistungszucht bei Milchkühen führt zu massiven gesundheitlichen Problemen, denn rund 40 % der Kühe leiden an Eutererkrankungen und ein Drittel ist lahm.  

Es ist eigentlich ein bekannter Fakt: Der Methanausstoß aus der Verdauung der Tiere trägt erheblich zur Erderwärmung bei. Allerdings verharmlost die Milchlobby die Klimawirkung von Methan und verweist auf angeblich klimafreundliche Maßnahmen wie eine optimierte Fütterung. Die Wirkung der Spezialfütterung ist jedoch unklar. Ein absehbarer Effekt der Spezialfütterung wäre allerdings, dass Kühe noch seltener auf der Weide zu sehen sind. Die Spezialfütterung wäre nur bei konsequenter Stallhaltung umsetzbar und würde damit die Lebensqualität der Kühe einschränken. Bereits jetzt darf nur noch knapp ein Drittel aller Kühe überhaupt auf die Wiese. 

Klimaschäden durch intensive Landwirtschaft 

Der Milchproduktion geht ein enormer Ressourcenverbrauch voraus. Besonders der Futtermittelanbau auf entwässerten Moorböden trägt erheblich zu Treibhausgasemissionen bei. Allein durch die Renaturierung solcher Flächen und die Umstellung auf pflanzliche Alternativen könnten bis zu 80 Millionen Tonnen CO₂ jährlich eingespart werden – das entspricht mehr als einem Zehntel der deutschen Emissionen. 

Konzerne und Verbände in der Verantwortung 

Verbände der Milch- und Fleischbranche und Konzerne wie Nestlé, ignorieren jedoch die realen Schäden durch ihre Lieferketten. Trotz irreführender Werbeversprechen von „klimaneutraler Milch“ auf Social Media und Co, bleibt die Branche von Missständen und massiven Umweltproblemen geprägt. 

foodwatch fordert schon lange Veränderungen 

Momentan ist Milch, die als vermeintlich umweltfreundlich beworben wird, ein Klimakiller. Zudem macht die Milchindustrie die Kühe krank. foodwatch fordert seit langem eine grundlegende Umstrukturierung der Milchindustrie: Tiergesundheit sollte in den Vordergrund rücken und allgemein die Anzahl der Tiere reduziert werden, um die Effekte auf Umwelt und Klima zu reduzieren. 

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