Report 17.01.2025

foodwatch-Report „Die Hungerlüge aufgedeckt“ – Ohne Pestizide keine Lebensmittel?

foodwatch/Canva

Pestizide sind dringend nötig, weil es sonst zu wenige Lebensmittel gibt – so die Erzählung der Agrarindustrie. Warum das nicht stimmt und wir dringend den Pestizidausstieg brauchen, erklärt der neue foodwatch-Report. 

Viele Ackergifte für Futtermittel 

Glyphosat, Chlormequat, Flufenacet – all diese Stoffe werden auf unseren Feldern versprüht. Und das nicht zu knapp, wie der neue foodwatch-Report „Die Hungerlüge aufgedeckt. Warum wir ohne Ackergifte satt werden“ zeigt.

Die Agrarindustrie behauptet gerne: All diese Ackergifte sind nötig, damit wir genug Lebensmittel produzieren können. Doch Fakt ist: Nur 16 Prozent der in Deutschland  verspritzen Pestizide werden tatsächlich direkt für die Produktion von Lebensmitteln benutzt. Ein Großteil der Pestizide landet auf Agrarflächen, auf denen gar nicht Lebensmittel angebaut werden, sondern zum Beispiel Tierfutter, Energiepflanzen oder Genussmittel wie Zucker. 

Zucker, Alkohol und Tierfutter 

Allein der Anbau von Silomais macht 38 Prozent der gesamten Erntemenge aus. Dieser wird entweder als Tierfutter verwendet oder zur Energieerzeugung eingesetzt. Allerdings wird die Nutzung von Silomais in Biogasanlagen als ineffizient angesehen, da laut Umweltbundesamt eine Photovoltaikanlage auf derselben Fläche bis zu 40-mal mehr Strom produzieren könnte. 

Auch der intensive Einsatz von Pestiziden für die Herstellung ungesunder Produkte wie Zucker und Alkohol ist nicht durch das Argument der „Lebensmittelsicherheit“ zu rechtfertigen.

Die Agrarindustrie schürt bewusst Angst, um ihre giftigen Geschäftspraktiken zu schützen. Die Wahrheit ist: Wir vergeuden unsere Ackerböden für Tierfutter, Biogas und Zucker und setzen dabei Unmengen an Ackergiften ein – mit katastrophalen Folgen für Umwelt, Artenvielfalt und Gesundheit.
Annemarie Botzki Kampagnen und Recherche

Pestizid-Ausstieg ist möglich!

Der neue foodwatch-Report zeigt: Eine Landwirtschaft ohne Ackergifte ist möglich! Wir fordern einen schrittweisen, vollständigen Pestizid-Ausstieg bis 2035. Den Anfang sollten Getreide und Mais machen, da hier ein Verzicht auf Ackergifte am effizientesten und mit den geringsten Kosten verbunden ist. Im weiteren Verlauf sollten auch Kulturen wie Raps und Zuckerrüben umgestellt werden. Dieser gestaffelte Ansatz würde den Einsatz von Pestiziden deutlich verringern, ohne den landwirtschaftlichen Ertrag negativ zu beeinflussen.

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