Frage des Monats 01.05.2014

Was ist so besonders an Fleur de Sel und Himalaya-Salz, lohnt sich der hohe Preis?

Antwort der Ernährungsexpertin: 

Im Supermarkt sind verschiedenste Sorten Salz erhältlich. Einige, besonders hochpreisige, werden mit den unterschiedlichsten Versprechungen zu gesundheitsfördernden Wirkungsweisen beworben. Wichtig zu wissen dabei ist, dass Salz ein für den Menschen lebenswichtiges Mineral ist. Salz wird aber nur in vergleichsweise geringer Menge benötigt, hohe Mengen können Gesundheitsschäden wie hohen Blutdruck verursachen. Die Idee bei der Bewerbung einiger Salze, den Bedarf bestimmter Mineralien über eine höhere Aufnahme ausgewählter Salzsorten zu decken, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Die Nebenwirkungen eines übermäßigen Salzkonsums sind unbestritten.

Aufwändige Gewinnung von Fleur de Sel

Fleur de Sel – die Blume des Salzes – ist inhaltlich Meersalz und somit zunächst gewöhnliches Kochsalz. Es wird zum Beispiel aus dem Meerwasser in Frankreich, Spanien und Portugal gewonnen. Während jedoch das herkömmliche Meersalz sehr grobkörnig, hart und trocken ist, gleicht Fleur de Sel eher einer Flocke und ist extrem zart, fein und mild.

Während der Kristallisierung bei der Salzgewinnung entsteht einerseits das hagelkörnige Meersalz und andererseits an heißen, windstillen Tagen die leichten Salzflocken des Fleur de Sel. Durch die große Hitze trocknet das Salz an der Wasseroberfläche des flachen, ruhigen Wassers. Diese Salzflocken (Salzblumen) treiben als hauchdünne Schicht an der Oberfläche und werden dort in vorsichtiger Handarbeit mit Holzspateln ans Ufer gezogen.

Fleur de Sel enthält mehr Restfeuchte als grobes Meersalz und sollte daher nicht in der Mühle gemahlen werden, weil diese sonst verstopft. Es ist so zart, dass man es quasi zwischen den Fingern zermahlen kann. Dennoch hat es eine gewisse Knusprigkeit, die den Speisen eine einzigartige Note verleiht. Der vergleichsweise hohe Preis ist vor allem auf seine aufwändige Gewinnung zurückzuführen.

Bei Ernährungsfragen weiß foodwatch-Expertin Dr. Astrid Gerstemeier Rat.

Himalaya-Salz ohne Himalaya

Himalaya-Salz ist die Handelsbezeichnung für ein leicht rosafarbiges Steinsalz. Vermeintlich legt der Name den Gedanken nahe, dass dieses Salz aus dem Himalayagebirge kommt. Tatsächlich stammt Himalaya-Salz jedoch zum größten Teil aus einem Salzgebirge einer pakistanischen Provinz und wird in Khewra einem Salzbergwerk südlich von Islamabad industriell verarbeitet. Ein weiterer kleinerer Teil stammt aus einem polnischen Bergwerk.

Das Himalaya-Salz besteht wie andere unraffinierte Steinsalze ebenfalls zu etwa 97 Prozent aus Kochsalz und einigen weiteren Mineralien. Die leicht rosige Färbung ist insbesondere auf einen geringfügigen Gehalt von Eisenoxid zurückzuführen.

Die Hinweise, dass Himalaya-Salz besonders hohe Mengen an weiteren Mineralien enthält, konnte wissenschaftlich nicht belegt werden. Lediglich zehn Mineralien konnten nachgewiesen werden. Und selbst wenn, wäre es nicht ratsam diese Mineralien über den Konsum von Salz decken zu wollen oder zu einer höheren Verzehrmenge von Salz zu raten. Allein unter diesen Aspekten ist der hohe Preis  nicht zu begründen. Der Geschmack des Himalaya-Salzes entspricht in etwa dem von Steinsalz, das etwas kalkiger schmeckt als Meersalz und für den ein oder anderen aus diesem Grund explizit ausgewählt wird.

(Bild: Marek Gottschalk - fotolia.com)