Was sind gesunde Getränke für Kinder?
Eine große foodwatch-Marktstudie zeigt: An Kinder vermarktete Getränke sind total überzuckert. Im Schnitt enthalten die Limos, Säfte und Energydrinks ganze sechseinhalb Zuckerwürfel pro Glas. Da stellt sich die Frage: Welche Getränke für Kinder sind empfehlenswert?
Sarah Häuser von foodwatch antwortet:
Hätten Sie gedacht, dass ein Kind mit einem Glas eines durchschnittlich süßen Getränks schon den Großteil der maximal empfohlenen Tagesmenge an Zucker aufgenommen hat? Und da hat es noch kein Stück Schokolade, kein Marmeladenbrot und keinen Fruchtjoghurt gegessen. Welche Mengen an Zucker in sogenannten Erfrischungsgetränken stecken, scheint vielen Menschen nicht bewusst zu sein. Und wir reden hier noch gar nicht von den negativen Spitzenreitern der großen Marktstudie, die foodwatch kürzlich veröffentlicht hat: Mit nur einer einzigen Packung „Durstlöscher” nimmt ein Kind etwa ganze 18 Zuckerwürfel zu sich. Mit einer Dose des Kong Strong Guava Flavour-Energydrinks von Lidl sogar 26 Zuckerwürfel!
Keine gesunden Durstlöscher: Fruchtsäfte
Fruchtsäfte haben zwar einen deutlich gesünderen Ruf – aber auch in ihnen steckt ordentlich Zucker: Apfelsaft etwa enthält ungefähr so viel Zucker wie Coca-Cola. Auch wenn Säfte immerhin noch einige positive Bestandteile wie Vitamine und Mineralstoffe aufweisen: gesunde Durstlöscher sind auch sie nicht. Denn zu viel Zucker ist ungesund. Und da spielt es auch keine Rolle, ob es sich bei dem enthaltenen Zucker um Zucker aus Früchten oder stinknormalen Haushaltszucker handelt.
Kalorienflut ohne Sättigungseffekt
Prof. Dr. med. Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel und Ernährung an der Kinderklinik der Universität München, erklärt, wie Süßgetränke in unserem Körper wirken:
„Mit Zucker gesüßte Getränke fluten den Organismus ungebremst und schnell mit überzähligen Kalorien und können so die Energiebilanz aus dem Gleichgewicht bringen. Flüssige Kalorien wirken außerdem weniger sättigend als feste Nahrung. Und durch den raschen Blutzuckeranstieg stimulieren sie die Bildung des Hormons Insulin und damit die Fettablagerung im Körper.“
Dr. Koletzko warnt vor den gesundheitlichen Folgen:
„Der Konsum zuckerhaltiger Getränke im Kindes- und Jugendalter ist ein wesentlicher Risikofaktor für Übergewicht, Diabetes und Herzerkrankungen. Wirksame Maßnahmen zur Reduktion des Süßgetränke-Konsums sind deshalb dringend notwendig”.
Fragen stellen als foodwatch-Mitglied
Brennt Ihnen auch eine Frage unter den Nägeln? Ernährungsberaterin Alice Luttrop steht Ihnen Rede und Antwort – ein exklusiver Service für foodwatch-Mitglieder.
foodwatch setzt sich schon lange für den Schutz der Kindergesundheit ein, etwa durch die Einführung einer Limosteuer oder von Werbeschranken für Ungesundes. Doch die Bundesregierung stellt sich hier bisher stur. Was kann man also selbst tun, um den Durst seiner Kinder gesund zu löschen? Diese Antwort wird Sie nicht überraschen: Wasser trinken. Ob mit oder ohne Kohlensäure spielt keine Rolle. Hauptsache, es ist kein Zucker drin. Und übrigens: Auch Süßstoffe sind keine empfehlenswerte Alternative. Denn diese tragen zur Süßgewöhnung bei und prägen damit den Geschmack von Kindern.
Am besten: Wasser und ungesüßte Tees
Mit Gurken- oder Orangenscheiben, etwas frischer Minze oder Zitronenmelisse kann Wasser aufgepeppt werden. Für mehr Geschmack sind auch ungesüßte Kräuter- und Früchtetees eine gute Alternative. Die in Deutschland so beliebten Saftschorlen sollten jedoch auch nur in begrenztem Maß getrunken werden. Wenn, dann gerne stark mit Wasser verdünnt. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist bei Fruchtsaftschorlen ein Mischungsverhältnis von 1 Teil Saft und 3 Teilen Wasser akzeptabel. Aber auch die DGE unterstreicht: Grundsätzlich sollte der Durst mit Leitungs- oder Mineralwasser oder ungesüßten Tees gelöscht werden.