Abstimmung zu Quecksilber-Grenzwerten verschoben
Es ist ein Hin und Her: Nach unserem Protest gegen die geplante Lockerung der Quecksilber-Grenzwerte für Fisch, sah es zunächst so aus als würden die Grenzwerte – zumindest vorerst – nicht angehoben werden. Nun wurde die Abstimmung zum Thema jedoch verschoben und es soll in der EU-Kommission wieder Debatten dazu geben. Der Protest gegen eine Erhöhung der Grenzwerte muss weitergehen.
Über 50.000 Menschen in Deutschland und den Niederlanden haben sich bisher an unserem Protest gegen die Lockerung der Quecksilbergrenzwerte beteiligt. Und bislang sah es auch nach einem Erfolg für uns aus: In einem Gesetzesentwurf der Europäischen Kommission stand, dass die Grenzwerte nicht erhöht werden sollten. Nachdem die Abstimmung verschoben wurde, soll es nun auch wieder Debatten in der Kommission zum Thema geben. Das lässt befürchten, dass sich die Befürworter eines höheren Grenzwerts doch noch durchsetzen können.
Hauptsächlich Raubfische mit Quecksilber belastet
Quecksilber gerät durch Kohlekraftwerke in großen Mengen in die Luft und somit in Weltmeere und Gewässer. Dort wandelt es sich in das 100-mal giftigere Methyl-Quecksilber um und wird von Fischen aufgenommen. Besonders Raubfische, wie Schwert- und Thunfische, sind hoch belastet. Sie stehen am Ende der Nahrungskette und verspeisen im Laufe ihres Lebens viele kleine, belastete Fische. Der Verzehr dieser Fische stellt für den Menschen ein gesundheitliches Risiko dar, Quecksilber kann die Entwicklung von Föten schädigen und auch bei Erwachsenen zu Nervenschäden führen und das Immunsystem angreifen. Nicht umsonst warnt die Bundesregierung Schwangere vor dem Verzehr einiger Fischsorten wie Aal, Heilbutt oder eben Schwert- und Thunfisch.
Hintergrund der Entscheidung: Wirtschaftliche Interessen
Warum also die Grenzwerte lockern? Vor allem aus wirtschaftspolitischen Gründen! Der im Moment geltende Quecksilber-Grenzwert für größere Raubfische von einem Milligramm pro Kilogramm Fisch führt dazu, dass die Hälfte der Fische nicht verkauft werden darf, da sie zu hoch belastet sind. Die Idee, die im Raum steht: Man verdoppelt diesen Grenzwert einfach auf zwei Milligramm pro Kilogramm Fisch – und schon dürfen die meisten Fische legal verkauft werden.
Gegen diese Pläne der EU protestierten viele Verbraucherinnen und Verbraucher und der Erfolg schien schon zum Greifen nahe: In einem neuen Entwurf für das Gesetz war von einer Erhöhung der Grenzwerte keine Rede mehr. Doch anders als ursprünglich geplant, wurde im Juni noch nicht in der Expertengruppe abgestimmt und die Diskussionen über höhere Grenzwerte werden offenbar weiter geführt. Umso wichtiger ist unser Prostest jetzt. Lassen Sie und gemeinsam ein Zeichen setzen und unterschreiben Sie jetzt unsere E-Mail-Aktion an die EU-Kommission!