Bedenklich hohe Belastung in 13 Bundesländern
Recherchen von foodwatch belegen, dass in 13 von 16 Bundesländern Trinkwasser an die Bevölkerung abgegeben wird, das zu hoch mit Uran belastet ist. Einige Wasserversorger liefern sogar so stark uranbelastetes Trinkwasser, dass es selbst für Erwachsene ein gesundheitliches Risiko ist. Die Bundesregierung nimmt das in Kauf.
foodwatch liegen rund 5.000 Messdaten für Uran im Trinkwasser aus ganz Deutschland vor. 12,6 Prozent der ermittelten Werte überschreiten 2 Mikrogramm pro Liter. 13 Wasserwerke in fünf Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt) geben sogar Wasser an die Bevölkerung ab, das mehr als 10 Mikrogramm Uran enthält und damit auch für Erwachsene im kritischen Bereich liegt. Lediglich für die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg überschreitet keiner der Messwerte 2 Mikrogramm.
Filteranlagen können Belastung senken
Bereits im August 2008 hatte foodwatch Tausende Behördendaten zur Uranbelastung von Trinkwasser veröffentlicht. Das Beispiel der bayerischen Gemeinde Maroldsweisach zeigt, wie einfach die Belastung gesenkt werden kann: Hier lagen die Uranwerte in Rekordhöhe von 39,9 Mikrogramm pro Liter. Nach der foodwatch-Veröffentlichung wurde Anfang 2009 eine Filteranlage in Betrieb genommen – seither liegt die Belastung bei deutlich unter 2 Mikrogramm.
foodwatch liegen zudem Angaben der E.ON Mitte AG vor, nach denen der Wasserversorger für das hessische Herleshausen, Ortsteil Holzhausen (Werra-Meißner-Kreis) zwar den Einbau einer Uranentfernungsanlage vorbereitet habe. Deren Installation halte er aber „nicht zielführend“, bevor ein gesetzlicher Grenzwert feststeht. Das Beispiel zeigt, dass die Bundesregierung durch ihre Untätigkeit den Gesundheitsschutz der Bürger verschleppt. Bereits vor mehr als einem Jahr kündigte sie einen Grenzwert an, der bis heute nicht festgelegt worden ist. Zudem würde ein Grenzwert in Höhe von 10 Mikrogramm, wie ihn das Bundesgesundheitsministerium beabsichtigt, keinen Schutz für Kleinkinder und Säuglinge bieten: Für sie ist dieser Wert deutlich zu hoch angesetzt, wie eine im Frühjahr dieses Jahres veröffentlichte wissenschaftliche Stellungnahme der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA belegt.
foodwatch fordert deshalb, unverzüglich 2 Mikrogramm als oberstes Limit festzusetzen, um die Gesundheit insbesondere von Kleinkindern zu schützen. Für in Flaschen abgefülltes Mineralwasser gilt schon heute: Ist es mit mehr als 2 Mikrogramm Uran pro Liter belastet, darf es nicht mit dem Hinweis „geeignet zur Zubereitung von Säuglingsnahrung“ verkauft werden.