foodwatch fordert Verbot von BPA
Bisphenol A ist schädlicher als bisher angenommen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit hat den Grenzwert drastisch gesenkt – um den Faktor 20.000. Ernährungsminister Cem Özdemir muss Verbraucher:innen jetzt schützen und BPA verbieten!
Das Hormongift Bisphenol A schadet der Fruchtbarkeit und kann das Hormonsystem stören – so viel ist bekannt. Jetzt zeigt eine Neubewertung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA): BPA ist gefährlicher als bisher angenommen. Auch auf das menschliche Immunsystem könnte es negative Auswirkungen haben. Tierstudien zeigten einen Zusammenhang mit allergischen Lungenentzündungen und Autoimmunerkrankungen.
EFSA hat BPA neu bewertet und TDI drastisch gesenkt
Die EFSA hat den Wert für die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI) daher drastisch gesenkt – von 4 Mikrogramm auf 0,2 Nanogramm. Das ist eine Senkung um den Faktor 20.000. Der TDI gibt an, welche Menge im Laufe eines Lebens täglich pro Kilogramm Körpergewicht aufgenommen werden kann, ohne dass ein nennenswertes Gesundheitsrisiko besteht.
Cem Özdemir: BPA in Lebensmittelverpackungen verbieten!
BPA ist etwa in hartem Kunststoff und der Innenbeschichtung von Konservendosen enthalten. Von dort kann es in Lebensmittel gelangen. Wichtigster Eintragsweg sind Blechkonserven. foodwatch fordert Bundesernährungsminister Cem Özdemir mit einer heute gestarteten Online-Aktion auf, BPA in Lebensmittelverpackungen zu verbieten. In Frankreich ist BPA bereits seit 2015 in allen Lebensmittelverpackungen verboten.
Hormongifte haben in unserem Essen nichts verloren!Recherche und Kampagnen bei foodwatch
Bisphenol A ist eine weit verbreitete chemische Verbindung, die eine hormonähnliche Wirkung im Körper haben kann. BPA wird etwa zur Herstellung des harten Kunststoffs Polycarbonat sowie von Epoxidharzen verwendet. Epoxidharze werden zur Innenbeschichtung von Konservendosen eingesetzt. Wegen seiner fortpflanzungs- und hormonschädigenden Wirkung ist BPA in der europäischen Chemikalienverordnung REACH als „besonders besorgniserregend“ eingestuft. In der EU ist BPA seit 2011 in Babyflaschen und seit 2020 in Thermopapier verboten.
Vorsorgeprinzip muss gelten
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schlägt im Gegensatz zur EFSA einen höheren TDI-Wert vor. Dem BfR zufolge mangele es an aktuellen Daten über die Höhe der BPA-Belastung in der Bevölkerung. foodwatch fordert jedoch, im Sinne des im Europarecht verankerten Vorsorgeprinzips die BPA-Belastung so gering wie möglich zu halten. Bundesernährungsminister Özdemir soll BPA in Lebensmittelverpackungen verbieten und sich auf EU-Ebene für ein Verbot aller Bisphenole einsetzen. Auch andere Bisphenole, wie Bisphenol F und S, gelten laut Europäischer Chemikalienagentur als potenziell schädlich für das Hormonsystem.