Nachricht 27.02.2018

Keine Energy Drinks für Kinder bei Aldi und Lidl Großbritannien

Ab dem 1. März verkaufen Aldi und Lidl keine Energy Drinks mehr an Kinder und Jugendliche – allerdings nur in Großbritannien. In Deutschland wollen die beiden Discounter die umstrittenen Wachmacher dagegen weiter auch an unter 16-Jährige abgeben. foodwatch kritisiert diese Doppelstandards und fordert Aldi und Lidl auf, auch in Deutschland keine Energy Drinks mehr an Kinder zu verkaufen. 

Immer mehr Handelsketten in Großbritannien stoppen den Verkauf von Energy Drinks an Jugendliche unter 16 Jahren. Nicht nur die Branchenriesen Tesco und Asda, auch die beiden großen deutschen Discounter Aldi und Lidl führen ab März entsprechende interne Regeln ein. Ganz anders in Deutschland: Hier planen weder Lidl noch Aldi Süd eine Altersbeschränkung für den Verkauf der Koffein-Bomben. 

Keine Energy Drinks für unter 18-Jährige in Litauen und Lettland

Mediziner warnen seit langem vor den Risiken der aufputschenden Getränke, die vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt sind. Energy Drinks können Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle und Nierenversagen verursachen, sogar Todesfälle werden mit den Getränken in Verbindung gebracht. Die Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen und Experten der Weltgesundheitsorganisation haben sich deshalb bereits für eine Altersgrenze für Energy Drinks ausgesprochen. In Lettland und Litauen ist der Verkauf von Energy Drinks an Jugendliche unter 18 Jahren gesetzlich verboten.

68 Prozent der Jugendlichen trinken Energy Drinks

Energy Drinks sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt: Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge greifen 68 Prozent der Jugendlichen in der EU zu den Getränken. Laut EFSA verzehren Jugendliche nachweislich gefährlich große Mengen: Jeder vierte jugendliche Konsument trinkt drei oder mehr Dosen auf einmal und überschreitet damit selbst die für Erwachsene maximal empfohlene Koffein-Dosis von 200 Milligramm.

Oliver Huizinga, foodwatch
„In Großbritannien übernehmen Aldi und Lidl Verantwortung, aber in Deutschland wollen die Discounter Kinder und Jugendliche nicht vor den gefährlichen Wachmachern schützen – das ist völlig unverständlich. Die Gesundheitsrisiken für die jungen Konsumenten von Energy Drinks sind überall dieselben. Aldi und Lidl dürfen auch in Deutschland keine Energy Drinks mehr an Kinder verkaufen“.
Oliver Huizinga foodwatch.

Nur dm und Rossmann schränken Verkauf in Deutschland ein

Nach einer foodwatch-Umfrage von 2015 haben in Deutschland bisher nur zwei von 14 befragten Handelsunternehmen – dm und Rossmann – firmeninterne Richtlinien, die den Verkauf von Energy Drinks an Kinder und Jugendliche einschränken: Bei dm gibt es gar keine Energy Drinks, bei Rossmann werden sie nicht an unter 16-Jährige abgegeben. 

Freiwilligkeit gescheitert: foodwatch fordert gesetzliche Regelung 

Die Bundesregierung hat bisher allein auf Aufklärung und die freiwillige Mithilfe des Handels gesetzt. Doch bisher ohne Erfolg. Das Beispiel Aldi und Lidl zeigt: Selbst wenn Konzerne anderswo Altersgrenzen einführen, sehen sie in Deutschland keinen Anlass dafür. foodwatch fordert die zukünftige Bundesregierung daher auf, eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Energy Drinks einzuführen, wie es in Litauen und Lettland bereits der Fall ist. Über eine E-Mail-Protestaktion unter <link de informieren energy-drinks e-mail-aktion>www.foodwatch.de/aktion-energyshots unterstützen bereits mehr als 30.000 Verbraucherinnen und Verbraucher diese Forderung: Unterzeichnen Sie jetzt die E-Mail-Aktion!