Wie groß ist der Anteil von Bio-Produkten am gesamten Lebensmittelhandel? Wie viel Agrarfläche wird in Deutschland ökologisch bewirtschaftet? Zahlen, Daten, Fakten zur Bio-Branche.
Bio ist in aller Munde. Gefühlt eröffnet an jeder Straßenecke ein neuer Bio-Laden. Doch welche Rolle spielt die ökologische Lebensmittelwirtschaft tatsächlich in Deutschland und Europa? Fakten zur Bio-Branche nach Informationen des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW):
- 2024 lag der Bio-Umsatz in Deutschland bei rund 17 Milliarden Euro – das ist eine Steigerung um 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
- Bio-Produkte machen etwa 6,3 Prozent des gesamten Lebensmittelumsatzes in Deutschland aus (2023). Die Wahrheit hinter der Mär vom großen Boom lautet also: Bio ist immer noch eine relativ kleine Nische.
- Den höchsten Bio-Anteil gab es in Dänemark mit knapp 12 Prozent Umsatzanteil am gesamten Lebensmittelmarkt, gefolgt von der Schweiz mit 11,6 Prozent und Österreich mit 11,5 Prozent. Deutschland stand mit 6,3 Prozent Marktanteil an sechster Stelle.
- Der Umsatz von Bio-Fleisch und Wurstwaren ist 2024 um 5,8 Prozent gestiegen, bei Rotfleisch lag der Anstieg bei 4,6 Prozent. Der Umsatz mit Geflügel ging dagegen um 4,7 Prozent zurück.
- Der Bio-Mengenanteil am Gesamtmarkt von pflanzlichen Alternativ-Produkten betrug 2024 bei den Pflanzendrinks 65 Prozent. Für Fleischalternativen lag er bei 24 Prozent.
- 19 Prozent des Bio-Umsatzes erwirtschaften Naturkostfachgeschäfte, 69 Prozent der Lebensmitteleinzelhandel inklusive Discounter und Drogeriemärkten, 12 Prozent sonstige Verkaufsstellen wie Wochenmärkte, Abo-Kisten, Metzgereien etc.
- Pro Kopf gaben deutsche Verbraucher 191 Euro im Jahr 2023 für ökologisch produzierte Lebensmittel aus.
- In absoluten Zahlen ist Deutschland zwar der mit Abstand größte Bio-Markt in Europa, beim pro-Kopf-Umsatz liegen allerdings andere Länder vorne. Das meiste Geld für Öko-Produkte geben die Schweizer aus (476 Euro). Durchschnittlich kauften die Menschen in der EU pro Kopf für 104 Euro pro Jahr Bio-Lebensmittel.
- 2023 ist der Umsatz mit Bio-Produkten in Europa wieder leicht angestiegen und liegt jetzt bei 54,7 Milliarden Euro. Davon entfallen gut 46,5 Milliarden Euro auf Länder der EU.
Bio ist und bleibt Nische. Es ist eine Märchenvorstellung, dass sich daran in naher Zukunft etwas ändern wird. Um die gewaltigen Herausforderungen in der Landwirtschaft zu bewältigen, muss die Politik die gesamte Landwirtschaft umbauen, statt nur die Bio-Nische zu päppeln: Wir müssen die Tierzahlen halbieren, um Klima- und Umweltschutzziele zu erreichen. Wir brauchen eine Tiergesundheitsstrategie, um den millionenfachen Krankheiten in Bio- und konventionellen Betrieben ein Ende zu setzen. Und wir müssen bis 2035 den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft stoppen, zu Gunsten der Artenvielfalt, der Bodenqualität und des Klimaschutzes.