Preise und Qualität
Das ist das Problem
Bei jedem Lebensmittelskandal versuchen Unternehmen, Wirtschaftsverbände und Teile der Politik, den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Schuld in die Schuhe zu schieben. Das Argument: Wer immer nur billig einkaufen will („Geiz ist geil“), bekommt eben schlechte Produkte. Dabei müssen Lebensmittel völlig unabhängig von ihrem Preis die lebensmittelrechtlichen Vorgaben einhalten. Zudem ist im Lebensmittelmarkt der Preis kein Indikator für Qualität: Was billig ist, muss nicht schlecht sein – und was teuer ist, muss nicht gut sein. Im teuren Markenprodukt steckt möglicherweise sogar der gleiche Inhalt wie in der billigen No-Name-Packung im Regal daneben.
Das ist der Stand
Sicher nicht alle, aber viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, für gute Produkte mehr zu bezahlen. Doch mangels transparenter Information scheitern sie immer wieder daran, die Qualität eines Produktes zu erkennen und mit einem anderen vergleichen zu können. Ein echter Qualitätswettbewerb findet daher nicht statt, die Hersteller konkurrieren vor allem um den günstigsten Preis. Und wenn sich hinter all den Versprechen für „ausgewogene“ Produkte, aus „kontrolliertem Anbau“ und „artgerechter Tierhaltung“ die tatsächliche Qualität nicht erkennen lässt, ist der Griff zum günstigeren Produkt eigentlich eine ganz vernünftige Entscheidung.
Das fordert foodwatch
Erst wenn es einen echten Qualitätswettbewerb gibt, können Kundinnen und Kunden mit dem Kaufverhalten das Angebot bestimmen. Dazu brauchen sie vor allem verständliche und einheitliche Angaben auf den Produkten. Die wichtigsten Qualitätsmerkmale müssen daher verpflichtend, einheitlich und verständlich gekennzeichnet werden (z.B. Nährwertzusammensetzung, Herkunft, Einsatz von Gentechnik). Erst Information macht den Verbraucher und die Verbraucherin mündig – und erst dann ist eine Aussage darüber möglich, wie viel ihnen Qualität wert ist.