Uran kommt als natürliches Element in unterschiedlichen mineralischen Verbindungen fast überall vor – im Boden, in der Luft und im Wasser. Fließt das Quell- oder Grundwasser durch uranhaltiges Gestein, nimmt es das wasserlösliche Schwermetall unvermeidlich auf. Je nach Konzentration des toxischen Stoffs im Boden können Grund-, Oberflächen- und Trinkwasser einen Wert von einem Mikrogramm bis über 100 Mikrogramm pro Liter enthalten. Bei Mineralwässern weisen insbesondere solche einen erhöhten Gehalt an Uran auf, deren Quellen in Gebieten mit hoher natürlicher Radioaktivität liegen. Dazu gehören das Erzgebirge, das Vogtland, das Fichtelgebirge, der Oberpfälzer Wald, der Bayerische Wald und der Schwarzwald.
Eine Sorte Mineralwasser kann bei verschiedenen Messungen unterschiedliche Werte an Uran aufweisen. Ein möglicher Grund: Das Mineralwasser für eine Sorte wird häufig aus mehreren Brunnen entnommen. Diese können mehrere Kilometer auseinander liegen und unterschiedlich tief sein. Das Wasser durchfließt dann unterschiedliche Gesteinsschichten, wodurch der Mineralien- und auch der Urangehalt variieren kann. Erst in der Abfüllanlage werden die Wässer gemischt. Je nach Mischungsverhältnis kann der Urangehalt unterschiedlich hoch sein.
Auch bei Leitungswasser kann die Uranbelastung am Wasserhahn der Endkunden aufgrund von Mischungen niedriger ausfallen als vom Wasserwerk an der Quelle gemessen. Deshalb können die Verbraucher aus den Messdaten, die den Behörden vorliegen, nicht mit Sicherheit ablesen, wie hoch die Uranbelastung ihres Wassers ist – hier hilft nur die detaillierte Nachfrage beim örtlichen Wasserversorger.
Uran aus Düngemitteln
Neben natürlicher Radioaktivität ist ein wichtiger Eintragsweg für Uran ins Wasser die Landwirtschaft. Laut Umweltbundesamt (UBA) werden in Deutschland jedes Jahr rund 167 Tonnen Uran mit Düngemitteln auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht, von 1951 bis 2009 habe die deutsche Landwirtschaft allein mit mineralischen Phosphatdüngern bis zu 13.000 Tonnen Uran auf landwirtschaftliche Böden verbracht. Teile davon gelangen ins Grundwasser und können somit das Trinkwasser belasten. Phosphathaltige Mineraldünger werden im konventionellen Ackerbau zur Ertragssteigerung eingesetzt. Neben Phosphaten enthalten diese Düngemittel auch Uran, welches bei der Gewinnung des Mineraldüngers aus natürlichem Gestein anfällt. Durch den Einsatz uranbelasteter Mineraldünger erhöht sich die Belastung der Böden und des Grund- und Trinkwassers mit dem Schwermetall Uran. Das UBA empfiehlt die Kennzeichnung von Düngemitteln ab einem Gehalt von 20 Milligramm Uran pro Kilogramm Phosphat (P 2 O 5) und einen Höchstwert von 50 Milligramm sowie eine europäische Rechtssetzung zur Begrenzung der Urangehalte in Mineraldüngern.
(30.1.2013)