Kükentöten: foodwatch stellt Strafanzeige
Kükentöten ist in Deutschland verboten. Aber mindestens eine Brüterei hat offenbar die männlichen Küken zur Tötung einfach ins Ausland gebracht. Deshalb haben wir jetzt Strafanzeige gestellt.
Das Töten von Legehennen-Küken ist eigentlich seit 1. Januar 2022 in Deutschland verboten. Bis dahin wurden Jahr für Jahr bis zu 45 Millionen männliche Küken direkt nach der Geburt getötet. Diese grausame Praxis sollte das Kükentöten-Verbot beenden. foodwatch-Recherchen deckten jedoch im Januar 2023 auf: Das Gesetz wird wohl teilweise umgangen. Legehennen-Brütereien hatten mehr als 300.000 Küken ins Ausland transportiert, wobei mindestens eine Brüterei in Nordrhein-Westfalen die männlichen Küken nicht zur Aufzucht, sondern zur Tötung exportiert haben soll. Das bestätigte uns das NRW-Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz (LANUV). Um welchen Betrieb es sich genau handelte, teilte das Amt allerdings nicht mit. Deshalb haben wir jetzt gemeinsam mit Animal Society und der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.
Das Kükentöten-Verbot wird zu wenig kontrolliert und verfolgt. Wenn die männlichen Küken einfach zum Töten ins Ausland gekarrt werden, ist für den Tierschutz nichts erreicht.Recherche und Kampagnen bei foodwatch
Zurück zum Zweinutzungshuhn
Aktuell haben nur Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich ein Verbot des Kükentötens durchgesetzt. Unternehmen sehen daher immer wieder die Möglichkeit, das Verbot zu umgehen oder sich nicht an die bestehenden Gesetze zu halten. Die Tierschutz-Organisation Animal Society setzt sich für ein EU-weites Verbot des Kükentötens ein, damit die Tiere nicht einfach im Ausland getötet werden können. Die langfristige Lösung muss der Umstieg auf sogenannte „Zweinutzungshühner“ sein: weg von den auf Hochleistung gezüchteten Hühnerrassen und zurück zu robusteren und gesünderen Rassen, die sowohl Eier legen als auch genug Fleisch für die Mast ansetzen.