Nachricht 26.09.2024

Protestaktion vor Bundestag gegen Anbindehaltung

Vor dem Reichstagsgebäude haben foodwatch-Aktivist:innen zusammen mit Unterstützer:innen ein Ende der umstrittenen Anbindehaltung von Kühen und Rindern gefordert. Wenige Meter weiter diskutierten die Bundestagsabgeordneten über das Thema.

Während die Bundestagsdebatte über das neue Tierschutzgesetz lief, machten sie mit Transparenten, Kostümen und einer lebensgroßen angeketteten Kuh auf die Missstände in der Nutztierhaltung aufmerksam. „Beendet die Kettenqual für Rinder“ heißt es auf einem weißen Banner.  Erstmals waren hieran nicht nur Aktivist:innen von foodwatch, sondern auch Unterstützer:innen aus Berlin und Brandenburg beteiligt, um den Protest direkt von Verbraucher:innen zu den Abgeordneten im Reichstag zu tragen.

Zehn Jahre Übergangsfrist in der Kritik

Der Entwurf von SPD, Grünen und FDP für ein neues Tierschutzgesetz sieht vor, die Anbindehaltung für weitere zehn Jahre zu erlauben – ein klarer Verstoß gegen den Tierschutz. Zudem sollen kleine Höfe von der Regelung ausgenommen werden und die sogenannte Kombihaltung weiterführen dürfen. Also, wenn die Tiere im Sommer auf die Weide können und im Winter zweimal pro Woche Auslauf haben.

Die tierquälerische Kettenhaltung muss endlich verboten werden – ohne jahrelange Übergangsfristen und ohne Schlupflöcher für kleine Höfe.
Annemarie Botzki Kampagnen und Recherchen
26.09.2024

Aktuell sind in Deutschland mehr als eine Million Milchkühe und Bullen betroffen, die auf engstem Raum angebunden leben. Besonders in Bayern ist die Praxis weit verbreitet: Rund 30 Prozent der Kühe leben dort ganzjährig in Anbindehaltung. Studien belegen, dass die Fixierung der Tiere nicht nur ihre Bewegungsfreiheit stark einschränkt, sondern auch zu gesundheitlichen Problemen wie schmerzhaften Euterentzündungen führt.

„Kombihaltung“ als trügerischer Kompromiss

Die sogenannte „Kombihaltung“, bei der die Tiere im Sommer begrenzt auf die Weide dürfen ist eine irreführende Lösung, die den Tieren nur minimalen Auslauf bietet. Zudem ist die Kontrolle über die Einhaltung dieser Regelung schwierig umzusetzen.

Tierschutz- und Verbraucherorganisationen fordern die Politik seit längerem auf,  die Anbindehaltung ohne weitere Verzögerungen zu beenden.

Über eine E-Mail-Protestaktion von foodwatch fordern auch mehr als 60.000 Bürger:innen ein Ende der Kettenhaltung.