Supermarkt-Ranking: Was bringen die Umweltversprechen von Aldi, Rewe & Co.?
Greenwashing beim Umweltschutz: Aldi, Rewe & Co. tun zu wenig, um den Einsatz von Pestiziden bei der Produktion von Getreide, Obst und Gemüse zu reduzieren. Das zeigt ein foodwatch-Ranking von Handelsketten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden.
Mit Nachhaltigkeitssiegeln und grünen Werbeplakaten gaukeln Aldi, Rewe & Co. Verbraucher:innen vor, ihnen würde der Umweltschutz besonders am Herzen liegen. Doch auf den Feldern werden nach wie vor hochgiftige Pflanzengifte versprüht – mit gravierenden Folgen für die Umwelt, Klima und Artenvielfalt.
Die meisten Supermärkte haben weder eine kohärente Strategie zur Pestizid-Reduktion. Noch wissen sie genau, wie viele und welche Pflanzengifte ihre Zulieferer einsetzen. Das zeigt das aktuelle Supermarkt-Ranking, für das foodwatch Handelsketten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden befragt hat.
Deutsche Supermärkte im Mittelfeld
Im Länder-Vergleich rangieren die meisten deutschen Supermärkte im Mittelfeld. Zwar haben einige Supermärkte, darunter Edeka, den Einsatz von Pestiziden beim Anbau von Obst und Gemüse als Problem erkannt. Doch die Reduktionsstrategien der Unternehmen zielen vornehmlich darauf ab, lediglich die Pestizid-Rückstände in den Endprodukten zu reduzieren, nicht jedoch den Gebrauch von Ackergiften schon beim Anbau insgesamt zu senken.
Zudem wird der massive Einsatz von Pflanzengiften in der Getreideproduktion kaum beachtet. Dabei entfallen auf Weizen und Gerste etwa 45 Prozent des Pestizideinsatzes in Deutschland. Wenn die Supermärkte ihre Marktmacht nutzen würden und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkauften, würde das den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag deutlich reduzieren.
Es reicht nicht aus, hübsche Plakate aufzuhängen und ein paar Bio-Produkte anzubieten. Aldi, Rewe & Co. müssen endlich ernst machen und den Einsatz von Pflanzengiften reduzieren - insbesondere auf den riesigen Getreideanbauflächen.foodwatch International
Schweizer Handelskette Migros vorn
Gewinner des Rankings ist die Schweizer Handelskette Migros. In jeder Getreidekategorie – zum Beispiel Brot, Müsli und Backwaren – bietet der Supermarkt schon jetzt pestizidfreie Produkte an. Dafür unterstützt das Unternehmen Landwirt:innen bei der Umstellung von konventionellem auf pestizidfreien Anbau. Bis spätestens 2030 will Migros ausschließlich Produkte anbieten, die ohne den Einsatz von Pestiziden hergestellt wurden.
Supermarkt-Ranking
Supermärkte: Brot ohne Pestizide!
foodwatch begrüßt zwar die Strategie vieler Supermärkte, mehr Bioprodukte in ihr Sortiment aufzunehmen. Bei der Handelskette Tegut zum Beispiel liegt der Bio-Anteil bei Backwaren mittlerweile bei mehr als 40 Prozent. Das allein reicht aber nicht aus. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten in allen Preissegmenten Produkte finden können, die ohne den Einsatz von Pestiziden erzeugt wurden. Nur auf diese Weise kann eine gesunde Ernährung gewährleistet und ein wirksamer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Schutz des Grundwassers geleistet werden.
foodwatch fordert, dass die Supermärkte
- sich verpflichten, das gesamte Sortiment an Getreideprodukten pestizidfrei zu machen,
- eine Beschaffungspolitik umsetzen, die „pestizidfreie“ Getreideprodukte bevorzugt, mit einem Übergangsplan für Landwirt:innen, der ihnen faire Preise garantiert,
- jährlich Daten veröffentlichen, aus denen hervorgeht, welche Produkte pestizidfrei produziert werden und welche nicht.
Mehr als 70.000 Menschen haben schon an ihre Supermärkte geschrieben und „Brot ohne Pestizide!“ gefordert. Seien Sie dabei und unterzeichnen Sie unsere Petition!
Rewe, Aldi und Co: Brot ohne Pestizide!
Unsichtbar und geruchlos: Auf Getreide-Feldern werden massenhaft Pestizide eingesetzt. Dies gefährdet nicht nur Insekten und Pflanzen, wir essen auch Brot mit vielen Pestizidrückständen. Zusammen fordern wir: Rewe, Aldi und Co. müssen ihre Marktmacht nutzen und auf pestizidfreies Brot, Mehl und Müsli umstellen!