Deutsche Behörden fanden in Lebensmitteln 140 verbotene Pestizide – besonders häufig unter anderem in Bananen. foodwatch fordert gemeinsam mit anderen NGOs ein Exportverbot für die gefährlichen Stoffe.
In Lebensmitteln auf dem deutschen Markt sind Rückstände von 140 in der EU verbotenen Pestiziden nachgewiesen worden. Das geht aus einer aktuellen Datenauswertung von foodwatch auf Basis von Daten der deutschen Lebensmittel-Überwachungsbehörden.
Die Rückstände fanden sich in knapp sechs Prozent der mehr als 18.000 untersuchten Proben – darunter in Gewürzen, Mangos und anderen Obstsorten. Allein in Bananen waren zwei Drittel der untersuchten Proben belastet.
Gefährliche Stoffe trotz EU-Verbot
Während ein Großteil der Pestizid-Rückstände für Verbraucher:innen in Deutschland keine akute Gefahr darstellen, fanden die Behörden zahlreiche Stoffe, die laut der Welternährungsorganisation FAO als hochgefährlich gelten – sie können Krebs auslösen, das Erbgut schädigen oder die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Dazu zählt etwa Ethylenoxid, das bereits seit den 1980er-Jahren in Deutschland verboten ist, oder das Ackergift Carbendazim, das in Basilikum, Chilischoten und Mangos nachgewiesen wurde. Beide Substanzen werden weiterhin von deutschen Firmen exportiert – unter anderem nach Indien, Brasilien und Ägypten – und gelangen über importierte Lebensmittel zurück nach Europa.
Mit dem Export verbotener, hochgiftiger Ackergifte machen Bayer, BASF & Co. Profite auf Kosten der Gesundheit und Umwelt, vor allem in den Ländern des Globalen Südens.Kampagnen und Recherche
foodwatch fordert gemeinsam mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen ein EU-weites Exportverbot für in Europa verbotene Pestizide. Auch für importierte Lebensmittel müsse eine Null-Toleranz gelten, wenn Rückstände dieser gefährlichen Stoffe nachgewiesen werden.
EU-Kommission lässt auf sich warten
Zwar hatte die EU-Kommission im Frühjahr 2023 einen Gesetzgebungsprozess für ein solches Exportverbot angekündigt – konkrete Maßnahmen blieben jedoch bislang aus. Gleichzeitig hatte das Europäische Parlament im September 2024 mit großer Mehrheit gegen die Entscheidung der Kommission gestimmt, die Einfuhr von Lebensmitteln mit drei verbotenen Pestiziden weiter zu erlauben. foodwatch fordert nun, dass die Kommission ihre Haltung überdenkt und endlich handelt.