Osterhasen: So zahlt man schnell das Doppelte
Osterhase kaufen – und plötzlich das Doppelte zahlen? Klingt absurd, ist aber Realität. foodwatch zeigt, wie der Handel zu Ostern die Preise hochtreibt.
Dieses Ostern bringt nicht nur bunte Eier – sondern auch Rekordpreise für Schokolade. Vor allem für Produkte in Hasenform langen Handel und Industrie kräftig zu. Eine aktuelle Analyse von foodwatch zeigt: Für die gleiche Schokolade zahlen Verbraucher:innen in der Hasenform teils mehr als das Doppelte. Besonders drastisch: Ein Ferrero Yogurette-Osterhase kostet bis zu 149 % mehr als die Tafelschokolade des gleichen Herstellers.
Die massiven Osterpreisaufschläge zeigen: Handel und Industrie nutzen jede Gelegenheit, um an saisonalen Produkten mitzuverdienen. Doch während Verbraucher:innen für denselben Schokohasen immer mehr zahlen, gerät auch die Schokolade selbst unter Druck: Die Klimakrise zerstört die Grundlagen des Kakaoanbaus. Was einst ein Stück Alltag war, wird zum teuren Ausnahmeprodukt. Laut WWF könnte Schokolade bald nicht mehr für alle verfügbar sein.
Bis zu 149 Prozent teurer – gleiche Schokolade, andere Form
Ein Blick auf die aktuellen Preise zeigt: Der Handel nutzt das Ostergeschäft für satte Margen. Der Preisunterschied zwischen Schoko-Hasen und Tafeln ist teilweise enorm:
- Ferrero Yogurette-Osterhase (75g): 2,79 € (37,20 €/kg)
- Zum Vergleich: Ferrero Yogurette-Tafel (100g): 1,49 € (14,90 €/kg), Preisaufschlag: 149 Prozent
- Ferrero Kinder Harry Hase (110g): 2,79 € (25,36 €/kg)
- Zum Vergleich: Kinderschokolade (100g): 1,49 € (14,90 €/kg), Preisaufschlag: 70 Prozent
- Lindt Goldhase (100g): 4,29 € (42,90 €/kg)
- Zum Vergleich: Lindt Alpenvollmilch (100g): 2,79 € (27,90 €/kg), Preisaufschlag: 53 Prozent
Auch bei Bio- und veganen Produkten ist die Hasenform kein Schnäppchen. Der Bio-Hase von Rosengarten kostet satte 74,83 €/kg.
Schluss mit Täuschung beim Osterhasen!
foodwatch deckt auf, wie Verbraucher:innen beispielsweise beim Osterhasen zur Kasse gebeten werden – mit versteckten Aufschlägen und fehlenden Preisangaben. Unsere Recherchen sind unabhängig, kritisch und unbequem – finanziert von Menschen wie Ihnen.
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Die wahren Kosten: Klimakrise treibt Kakaopreise
Laut Statistischem Bundesamt sind Schokoladen- und Süßwarenprodukte heute deutlich teurer als noch vor einem Jahr – in vielen Fällen um mehr als 30 Prozent. Das liegt nicht nur an höheren Energie- oder Verpackungskosten, sondern vor allem am Rohstoff selbst: Kakao ist knapp.
Klimabedingte Wetterextreme wie Trockenheit, Überschwemmungen und verschobene Regenzeiten machen den Kakaobauern in Westafrika zunehmend zu schaffen. Der WWF warnt: Der Klimawandel gefährdet langfristig die weltweite Kakaoproduktion – mit dramatischen Folgen für Verfügbarkeit und Preis von Schokolade.
Kein Grundpreis? Kein Durchblick.
foodwatch stellt zudem fest: Bei unserer Stichprobe fehlten im Supermarkt die Grundpreisangaben, obwohl die Preisangabenverordnung in der Regel eine Angabe pro Kilogramm verlangt. Das macht einen fairen Vergleich für Verbraucher:innen schwierig und erschwert bewusste Kaufentscheidungen.
Was sich ändern muss
Die Preise steigen – aber die Transparenz bleibt auf der Strecke. Während Schokolade zunehmend zum Luxus wird, fehlen klare Informationen am Regal. Gleichzeitig sind die Ursachen strukturell: Die Klimakrise verteuert Lebensmittel und gefährdet die Versorgung mit zentralen Rohstoffen.
foodwatch fordert:
- Klare, vollständige Grundpreisangaben – auch bei Aktionsware.
- Konsequente Marktaufsicht zur Durchsetzung der Kennzeichnungspflichten.
- Politische Maßnahmen zur Begrenzung der Klimakrise – auch mit Blick auf Landwirtschaft und Ernährung.
- Ein gerechtes, transparentes Ernährungssystem, das Verbraucher:innen schützt statt vor allem zur Kasse bittet.
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Steigende Lebensmittelpreise: Erfahren Sie mehr im Podcast zum foodwatch-Preisradar