Vor der Entscheidung des Bundesrat-Agrarausschusses zur Kastenstandhaltung von Sauen haben foodwatch und die Vereinigung „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft“ ein Ende der umstrittenen Praxis gefordert. Die Zwangshaltung von Millionen Muttersauen in den engen Kastenständen widerspricht eindeutig dem im Grundgesetz verankerten Staatsziel Tierschutz und muss umgehend verboten werden, fordern die beiden Organisationen. Der Agrarausschuss des Bundesrats entscheidet am Montag darüber, ob die Kastenstandhaltung fortgesetzt wird.
Das Elend von Millionen Muttersauen, die monatelang eingezwängt sind, muss beendet werden – nicht irgendwann, sondern jetzt! Seit fast dreißig Jahren wird diese ausgemachte Tierquälerei von Behörden und Regierungen geduldet. Der Bundesrat muss den permanenten Verfassungsbruch unverzüglich beenden.Vereinigung „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.v.“ (TfvL)
Millionen Sauen in Deutschland verbringen mehr als ihr halbes Leben eingesperrt in engen Kastenständen. Dabei steht wissenschaftlich völlig außer Frage, dass dies eine massive Störung der elementarsten Bedürfnisse der Tiere darstellt und noch dazu den Geburtsverlauf stört. Auch ist erwiesen, dass das Hauptargument der Kastenstands-Befürworter – die Zahl der Ferkelverluste durch Erdrücken zu verringern – besser durch mehr Platz in den Abferkelställen erreicht wird. Schweden hat den Kastenstand bereits 1988 verboten, Großbritannien 1991 und die Schweiz 1997. Auch in den Niederlanden, Österreich und Norwegen gelten inzwischen Verbote.
Die von Union und Grünen dominierte deutsche Agrarpolitik versucht der Öffentlichkeit weiszumachen, es sei in Ordnung, intelligente und fürsorgliche Muttertiere in eine Art Zwangsjacke zu stecken. Für wie dumm hält man die Bürgerinnen und Bürger eigentlich?Veterinärmediziner und internationaler Kampagnendirektor bei foodwatch
Am 9. Dezember 2019 hatten foodwatch und TfvL e.V. die Vorlage für einen Antrag zum vollständigen Verbot der so genannten Kastenstandhaltung von Muttersauen innerhalb eines Jahres an alle zuständigen Ministerinnen und Minister der Bundesländer per E-Mail verschickt. Dieser Antrag hätte fristgerecht in das Verfahren eingebracht werden können. Der Bundesrat berät derzeit über einen von Bundesagrarministerin Julia Klöckner vorgelegten Verordnungsentwurf.