Neun von zehn Verbrauchern in Deutschland finden das neue Nutri-Score-Logo gut, mit dem Kunden gesündere Lebensmittel im Supermarkt leichter erkennen können. Der Großteil der Menschen ist sogar der Meinung, dass die Kennzeichnung in Deutschland verpflichtend sein sollte. Das ergab eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung PwC Deutschland. Bislang ist die Kennzeichnung in Deutschland freiwillig.
In der Bevölkerung stößt der Nutri-Score auf große Zustimmung: 89 Prozent der Verbraucher finden die Ampelkennzeichnung gut. Rund 85 Prozent der Befragten sprachen sich sogar dafür aus, die Kennzeichnung mit dem Logo für alle verarbeiteten Lebensmittel und Getränke verpflichtend zu machen. Das neue Logo kann in diesem Monat auf breiter Front starten, nachdem der Bundesrat Anfang Oktober den Rechtsrahmen für eine freiwillige Nutzung des Logos auf den Packungen von Fertigprodukten geschaffen hatte. Am heutigen Freitag soll die Verordnung in Kraft treten.
Die Nutri-Score-Ampel erleichtert es den Menschen, gesünder einzukaufen und gibt den Herstellern einen Anreiz, ihre Rezepturen zu verbessern.Recherche & Kampagnen
Das aus Frankreich stammende Nutri-Score-System soll im Supermarkt die Unterscheidung zwischen «Dickmachern» und gesunden Lebensmitteln erleichtern. Es bezieht neben Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Gesamtbewertung ein und gibt dann einen einzigen Wert an - auf einer fünfstufigen Skala von «A» auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz über ein gelbes «C» bis zum roten «E» für die ungünstigste.
Erste Produkte damit sind schon in den Läden zu sehen. Das neue Logo muss auf der Packungsvorderseite aufgedruckt werden und soll die verpflichtenden Nährwerttabellen auf den Rückseiten ergänzen.
Verpflichtende Kennzeichnung nötig
Weil eine gesetzliche Verpflichtung allein auf nationaler Ebene nach europäischem Recht nicht möglich ist, bleibt die Kennzeichnung jedoch nur freiwillig. Die Gefahr: Die Hersteller unausgewogener Produkte werden den Nutri-Score nicht verwenden. foodwatch fordert deshalb Bundesernährungsministerin Julia Klöckner auf, die deutsche EU-Ratspräsidentschaft dafür zu nutzen, den Nutri-Score europaweit verpflichtend einzuführen. Nur wenn die Ampel auf allen Verpackungen zu sehen ist, können Verbraucherinnen und Verbraucher Produkte miteinander vergleichen und eine gesündere Kaufentscheidung treffen.
(mit dpa)