Nachricht 22.05.2024

Nestlé Mineralwasser kaufen? Keine gute Idee!

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Neue Enthüllungen zeigen: Der Mineralwasser-Betrug geht tiefer als gedacht – und offenbart auch die Untätigkeit deutscher Behörden. Welche Fragen noch immer offen sind. 

Dass Nestlé kein edles Quellwasser verkauft, ist der Öffentlichkeit erst seit Kurzem bekannt. Der Konzern füllte in Frankreich Leitungswasser ab oder desinfizierte verunreinigtes Mineralwasser mit illegalen Methoden und verkaufte es als reines Quellwasser. Die französischen Behörden wussten jahrelang von diesem Betrug, aber leiteten weder angemessene Schritte ein noch warnten sie die Öffentlichkeit. So viel deckten französische Journalist:innen erst kürzlich auf. foodwatch hat deshalb in Frankreich Klage gegen den Wasserriesen und die Behörden eingereicht. Doch es geht nicht “nur” um Betrug – es besteht auch der Verdacht auf Gesundheitsgefährdung. 

Verunreinigte Marken wie Vittel, Perrier und Cristaline – auch in Deutschland verkauft?! 

Weitere Medien-Recherchen brachten jetzt ans Licht: Die französische Lebensmittelbehörde ANSES warnte intern bereits vor Monaten vor Gesundheitsrisiken. Denn die vermeintlich reinen Mineralwasserquellen waren unter anderem mit Fäkalien, Escherichia Coli-Bakterien, PFAS und Pestiziden in Teils hohen Konzentrationen verunreinigt.  

Mit den Produkten könnten also doch Gesundheitsrisiken verbunden sein. Produkte, die sich in Deutschland noch im Verbrauch befinden könnten. foodwatch fordert deswegen einen sofortigen Rückruf aller betroffenen Produkte.  

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Der Skandal offenbart die großen Lücken im Verbraucherschutz 

Doch deutsche Behörden bleiben bisher offenbar untätig. foodwatch hat beim zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) angefragt, welche Maßnahmen bezüglich des verunreinigten Wassers ergriffen wurden. Das Amt verwies lediglich auf die Zuständigkeit der Bundesländer.  

Bild im Profil von Dr. Chris Methmann
Anders als zunächst dargestellt geht es bei dem Wasser-Skandal nicht ‚nur‘ um Betrug, sondern offenbar auch um Gesundheitsrisiken. Trotzdem gibt es bis heute keinen öffentlichen Rückruf. Verbraucher:innen tappen seit Wochen im Dunkeln und wissen nicht: Welche Produkte sind betroffen? Und die Kontrollbehörden in Deutschland schweigen.
Dr. Chris Methmann Geschäftsführer von foodwatch Deutschland

Auch das Ordnungsamt in Frankfurt am Main, wo Nestlé Deutschland angesiedelt ist, sieht offenbar keinen Handlungsbedarf. In einem Schreiben an foodwatch Anfang Mai erklärte das Amt, dass „keine besonderen Maßnahmen erforderlich“ seien. Am 10. Mai folgte ein weiteres Schreiben, in dem es hieß, es sei versucht worden, entsprechende Proben zu entnehmen, was jedoch bislang erfolglos geblieben sei. Zudem verwies das Ordnungsamt darauf, dass für einen Rückruf der betroffenen Produkte die französischen Behörden zuständig seien.  

Diese Reaktion zeigt, wie Verantwortlichkeiten hin und her geschoben werden – ohne, dass konkrete Schritte zum Schutz der Verbraucher:innen eingeleitet werden. Es scheitert sogar an einfachen Probenahmen. 

Das sagt foodwatch

Die französischen Behörden mussten sich zwar nun endlich vor dem zuständigen EU-Ausschuss (SCoPAFF) verantworten. Doch für Verbraucher:innen bleiben noch viele Fragen offen.  

  • Warum gibt es z.B. im europäischen Behörden-Schnellwarnsystem RASFF noch immer keine Meldung zu den Fällen?  
  • Warum bleiben deutsche Behörden untätig und verstecken sich hinter vermeintlichen Zuständigkeiten?  
  • Wie kann sichergestellt werden, dass Nestle und andere Großkonzerne nicht wieder betrügerisches Mineralwasser verkaufen? 
  • Wie garantieren Nestlé und andere Wasserfirmen, dass das Mineralwasser jetzt sicher und frei von Verunreinigungen ist?  

Und vor allem: Noch immer gibt es keine klaren gesetzlichen Pflichten für Unternehmen und Behörden, Verbraucher:innen in solchen Fällen immer sofort und umfassend zu warnen.  
Das darf nicht so bleiben. Die betroffenen Produkte müssen sofort zurückgerufen werden!  Unterschrieben Sie jetzt den Aufruf an Nestlé!

Jetzt Nestlé stoppen!