In Polen dürfen Energydrinks nicht mehr an Kinder und Jugendliche verkauft werden. foodwatch fordert auch für Deutschland eine Altersbeschränkung für die gefährlichen Wachmacher.
Red Bull, Monster, Gönrgy - die aufputschenden Getränke sind vor allem bei Jugendlichen beliebt. Zum Missfallen von Mediziner:innen: Denn Energydrinks enthalten meist nicht nur hohe Mengen an Zucker, vor allem das Koffein stellt ein gesundheitliches Risiko dar. In Polen ist der Verkauf von Energydrinks an Minderjährige deshalb seit Jahresbeginn verboten. foodwatch fordert Bundesernährungsminister Cem Özdemir auf, endlich auch in Deutschland einen Verkaufsstopp der Getränke an Kinder und Jugendliche umzusetzen.
Polen nimmt die Warnungen der Wissenschaft ernst und macht das einzig Richtige: Red Bull und Co. gibt’s erst ab 18. In Deutschland dürfen die gefährlichen Drinks weiter verkauft werden.Recherche und Kampagnen
Gefahr von Herzrhythmusstörungen
Energydrinks werden etwa mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen und Angstzuständen in Verbindung gebracht. Polen ist mit Lettland und Litauen der dritte EU-Mitgliedsstaat mit einer Altersgrenze von 18 Jahren für die umstrittenen Getränke. Neben foodwatch sprechen sich auch die Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen sowie Expert:innen der Weltgesundheitsorganisation und der Verbraucherzentrale Bundesverband seit Jahren für eine Altersgrenze aus.
Ärzt:innen begrüßen das Gesetz
Gegenüber der Fachzeitschrift Lancet begrüßten Ärzt:innen in Polen das Gesetz. Professor Artur Mazur, Leiter der Kinderheilkunde eines Krankenhauses in Rzeszow und Vizepräsident der Polnischen Gesellschaft für Pädiatrie, sagte: „In meine Abteilung kommen immer mehr Kinder mit Zuständen, die in Zusammenhang mit dem Konsum von Energydrinks stehen, wie Schlaflosigkeit, Dehydrierung und sogar Symptomen einer Depression.”
Jugendliche konsumieren große Mengen
Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing über Social-Media-Influencer:innen sind die Produkte gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge greifen 68 Prozent der Jugendlichen in der EU zu den Getränken. Laut EFSA verzehren Jugendliche nachweislich gefährlich große Mengen: Jeder vierte junge Konsument trinkt drei oder mehr Dosen auf einmal und überschreitet damit selbst die für Erwachsene maximal empfohlene Koffein-Dosis von 200 Milligramm. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt, dass zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zu bestimmten Gelegenheiten hohe Mengen Energydrinks von einem Liter und mehr auf einmal zu sich nehmen. Dies gehe mit erhöhten gesundheitlichen Risiken für das Herz-Kreislauf-System einher.
Quellen und weiterführende Informationen
- The Lancet (February 18, 2023): Poland bans energy drinks for under 18s
- Bundesinstitut für Risikobewertung (2019): Kinder und Jugendliche - Übermäßiger Konsum von Energy Drinks erhöht Gesundheitsrisiko für Herz und Kreislauf
- Studie von WHO-Expert:innen zu Gesundheitsrisiken durch Energy Drinks (2014)
- Koffein-Risikobewertung der EFSA (2015)
- Konsumstatistiken der EFSA zu Energy Drinks (2013)