Frankreich geht gegen Shrinkflation vor
Die französische Regierung will per Gesetz gegen versteckte Preiserhöhungen vorgehen. Mit einer Petition fordert foodwatch die deutsche Regierung auf, den Preisbetrug auch in Deutschland zu stoppen.
Kennen Sie das auch: Sie stehen an der Supermarkt-Kasse, es liegt nicht viel im Einkaufswagen, aber hoppla - so teuer? Der Eindruck täuscht nicht: Lebensmittel kosteten im August im Vergleich zum Vorjahr 9 Prozent mehr, im Vergleich zu Anfang 2021 sogar 27 Prozent. Heizen, Essen, Wohnen, alles wird teurer. Wenn man dann erst daheim bemerkt, dass in Produkten, die man häufiger kauft, plötzlich weniger drin ist, ärgert das besonders.
Seit Monaten schicken empörte Verbraucher:innen immer mehr Beispiele für solche heimlichen Preiserhöhungen an foodwatch. Auch die Verbraucherzentrale spricht von einem „Beschwerde-Rekord“. Da sind in einem Milka-Eis plötzlich nur noch drei statt vier Eis drin - und kleiner sind sie auch noch geworden. Insgesamt eine Preiserhöhung von satten 48 Prozent. Oder es wird mal eben die Marke geändert, wie beim Windbeutel-Kandidaten Bake Rolls von 7Days, und der Preis dabei um 127 Prozent erhöht.
Frankreich plant Gesetz gegen Shrinkflation
In Frankreich will die Regierung Hersteller nun per Gesetz verpflichten, einen verringerten Inhalt deutlich zu kennzeichnen. Damit reagiert Wirtschaftsminister Bruno Le Maire auf eine Kampagne von foodwatch Frankreich. Der französische Supermarkt Carrefour will schon vor der gesetzlichen Verpflichtung mit Aufklebern am Regal auf verkleinerte Verpackungen hinweisen. Auch Edeka Deutschland denkt darüber nach.
In Deutschland fehlt die entscheidende Regelung
Damit der Preisbetrug mit den Verpackungsgrößen auch in Deutschland ein Ende hat, müsste die deutsche Regierung ein Gesetz wie in Frankreich auf den Weg bringen.Und tatsächlich: Bundesumweltministerin Lemke hat angekündigt, gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt zu verbieten. Aber das reicht nicht aus: Denn wenn die Verpackung plötzlich ein wenig kleiner ist, fällt das beim Einkauf nicht unbedingt auf. Die alte Verpackung steht ja in der Regel nicht direkt daneben.
Wir fordern deshalb: Wenn der Inhalt kleiner wird, der Preis aber nicht, müssen Hersteller das klar kennzeichnen. Unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition!
Dokumente und Links
- Verbraucherzentrale Hamburg: Liste mit Mogelprodukten
- (Abo) Stiftung Warentest 9/2023 S. 10-15 zu versteckten Preiserhöhungen
- Liste von Werbelügen im Schummelmelder von foodwatch - mit Formular zum Hochladen
- foodwatch.fr: „Victoire : « stop aux arnaques », le gouvernement annonce la fin de la shrinkflation !“
- (Abo) lebensmittelzeitung.net: „Auch Edeka erwägt Kennzeichnung von ‘Mogelpackungen’“, 21.9.2023 (abgerufen am 26.9.2023)
- faz.net: “Frankreich geht gegen Lebensmittelhersteller vor”, 11.9.2023 (abgerufen am 26.9.2023)