Pestizide
Das ist das Problem
Der Einsatz von Pestiziden in der EU ist heute wesentlich höher als in den 1990er Jahren – mit fatalen Folgen für Artenvielfalt, Klimaschutz, Bodenqualität und Gesundheit. Ursprünglich schienen Pestizide ein nützliches Instrument zu sein um Insekten, Unkräuter und Krankheiten zu bekämpfen. Doch schnell wurden fatale Wirkungen deutlich: Schädlinge wurden resistent. Nützlinge wie Marienkäfer, die zuvor Schädlinge gefressen hatten, wurden vernichtet, wodurch wiederum noch mehr Pestizide eingesetzt werden mussten – ein Teufelskreis.
Das ist der Stand
Mit ihrer im Mai 2020 vorgestellten „Farm to Fork“-Strategie („vom Hof auf den Teller“) hat die EU-Kommission zwar zum ersten Mal ein konkretes Ziel formuliert: Die Menge der verwendeten Pestizide soll halbiert werden. Doch der im Juni 2022 vorgelegte Verordnungs-Entwurf zur „Nachhaltigen Verwendung von Pestiziden“ enttäuscht. Landwirt:innen bleiben damit Gefangene des Systems – unter Druck, immer höhere Erträge zu immer niedrigeren Preisen zu erzielen. Eine Produktion ohne Pestizide ist für sie wirtschaftlich kaum möglich.
Das fordert foodwatch
Der Pestizid-Ausstieg ist machbar – und zwar durch folgende Schritte:
- EU-weite Pestizid-Steuer: Schädliche Pestizide müssten stärker besteuert werden als sichere Alternativen.
- Reform der derzeitigen Zulassungspraxis für Pestizide: Alle Zulassungen für Pestizide müssen überprüft werden. Pestizide dürfen nur noch als letztes Mittel in Notfällen eingesetzt werden.
- EU-Agrarsubventionen für den Verzicht auf Pestizide: Für Landwirt:innen muss es sich wirtschaftlich lohnen, wenn sie keine Pestizide verwenden.