Die Regierungen müssen jetzt handeln, um eine widerstandsfähige, nachhaltige Landwirtschaft ohne Pestizideinsatz zu erreichen. Es reicht nicht Ziele aufzuschreiben, die unter starker Beteiligung der Industrie formuliert wurden. Stattdessen brauchen wir einen konkreten EU-Aktionsplan mit finanziellen Maßnahmen. Der Plan muss ganzheitlich sein, denn er erfordert politische Anpassungen in den Bereichen Klima, Landwirtschaft, Handel, Bildung, Forschung, Anbau und Werbung.
Die Maßnahmen müssen dazu führen, dass es die umweltschädigende Produktion von Lebensmitteln teurer wird. Das kann durch die Einführung von Steuern auf Pestizide und CO2 sowie durch höhere Zulassungsgebühren für Pestizide geschehen.
Die EU muss ihre Agrarpolitik so umgestalten, dass es sich für Landwirte finanziell lohnt, nachhaltig und pestizidfrei zu arbeiten. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass Subventionen sich nicht mehr nach der Größe der Fläche richten, sondern nach dem Einsatz von Arbeitskräften. Die Politik muss sich zudem auf die Förderung des direkten, lokalen und regionalen Handels konzentrieren.
Wir haben für jede Kulturpflanze einen Plan zur Abschaffung des Pestizideinsatzes erstellt. Der Bericht „Locked-in pesticides“ zeigt ab Seite 94 auf, wie die Zukunft jeder Kulturpflanze idealerweise aussehen sollte, welche Maßnahmen erforderlich sind, um den Pestizideinsatz zu beenden, und welche politischen Instrumente dafür eingesetzt werden können.
So könnte beispielsweise der Anbau von Gemüse, Nüssen, Oliven und Kartoffeln mit den richtigen Maßnahmen in neun Jahren pestizidfrei sein. Getreide könnte sogar schon in drei Jahren pestizidfrei angebaut werden. Lediglich Weinberge und Apfelplantagen benötigen deutlich mehr Zeit, aber auch für diese könnte der pestizidfreie Anbau bis 2035 Realität sein.