Freihandelsabkommen TTIP und CETA: Wie die Bundesregierung täuscht
Angesichts der wachsenden Kritik an dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP zwischen den USA und Europa versucht die Bundesregierung die Öffentlichkeit zu beruhigen. Doch die Argumente der Regierung entpuppen sich als Täuschungsmanöver.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel wollen die TTIP-Kritiker beschwichtigen – doch sie zerstreuen nicht die Bedenken, sondern streuen den Bürgern Sand in die Augen. Im Folgenden werden die wichtigsten Täuschungsmanöver im Hinblick auf TTIP analysiert.
Fazit: Die Bundesregierung täuscht die Bürger, wenn sie behauptet, die deutsche Regierung könnte das Abkommen verhindern, wenn der Inhalt des Abkommens nicht den Interessen der Bürger bzw. den Erwartungen der Regierung entspräche.
Fazit: Die Bundesregierung täuscht die Bürger, wenn sie ihnen wirtschaftliche Vorteile verspricht. Gewinner sind, wenn überhaupt, die internationalen Konzerne.
Fazit: Die Bundesregierung täuscht die Bürger, wenn sie zusichert, dass bestehende Verbraucher- und Umweltschutzstandards durch das TTIP nicht gesenkt werden.
Fazit: Mit der Versicherung, bestehende Standards würden nicht angetastet, täuscht die Regierung die Bürger. Denn ein Einfrieren der Standards ist kein Erfolg, sondern eine Bankrotterklärung.
Fazit: Die Regierung verkauft die Bürger für dumm, wenn sie ihnen verspricht, das Abkommen würde die nachhaltige Entwicklung fördern und zu einer Stärkung von Verbraucherrechten führen Das Gegenteil ist der Fall: Private Schiedsgerichte und die sogenannte „regulatorische Kooperation“ werden die notwendige, demokratisch legitimierte Weiterentwicklung und Stärkung von Verbraucher- und Umweltschutzregulierungen sowie Arbeitnehmerrechten verzögern, schwächen oder verhindern.
Fazit: Die Bundesregierung täuscht die Bürger, weil sie ihnen verschweigt, dass TTIP entscheidend das Recht der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten einschränkt, autonom gemeinwohlorientierte Gesetze z.B. im Umwelt- und Verbraucherschutz zu beschließen.
Zusammenfassung
Das TTIP-Abkommen zwischen den USA und der Europäischen Union dient vornehmlich den großen internationalen Konzernen und der Agrarindustrie. Verbraucher und Bürger haben kaum wirtschaftliche Vorteile davon – und wenn, dann stehen diese in keinem Verhältnis zu den Risiken des Abkommens. Die Wachstumseffekte sind minimal, das trifft ebenso für Beschäftigungseffekte zu.
Die Regierung weist auf die Chancen und wirtschaftlichen Vorteile des Abkommens hin, die möglichen negativen Auswirkungen des TTIP-Abkommens werden den Bürgern jedoch vorenthalten.
Anders als die Regierung behauptet, besteht die reelle Gefahr, dass die nationalen Parlamente und nationalen Regierungen die Annahme dieses Abkommens, auch wenn es negativ ist, nicht werden verhindern können. Die Zusicherung, verbraucher- und umweltpolitische Standards würden nicht gesenkt, ist unhaltbar. Das TTIP ist darauf angelegt, durch eine „Annäherung der Gesetzgebung“ technische, aber auch gesellschaftspolitische Standards des Umwelt- und Verbraucherschutzes zu harmonisieren. Dies ist gleichbedeutend mit einer Schwächung der Europäischen Standards.
Zudem wird verschwiegen, dass der Erhalt bestehender Standards kein Erfolg, sondern eine Bankrotterklärung ist. TTIP jedoch gefährdet und verhindert die so dringend notwendige weitere Stärkung der Verbraucher- und Arbeitsschutzrechte sowie des Umweltschutzes in Europa. Die dafür erforderlichen Gesetze und Regelungen erlangen nämlich nur Gültigkeit, wenn sie TTIP-konform sind. Die EU macht damit gesellschaftspolitische Weiterentwicklungen von der Zustimmung eines Handelspartners – den USA – abhängig und entmachtet auf diese Weise ihre eigenen Bürger.