Obsties statt Obst: Zuckerbombe von Alete bewusst?

Alete bewusst Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt - klingt nach einem gesunden, fruchtigen Genuss, perfekt für unterwegs? Der Schein trügt. Seit der Umbenennung zu "Alete bewusst" im Jahr 2020 betont die Marke verstärkt ihr Engagement für bewusste und gesunde Ernährung. Alete bewusst hat mit den Obsties einen gefriergetrockneten Snack auf den Markt gebracht – mit kinderfreundlicher Aufmachung und dem Hinweis „ohne Zuckerzusatz“. Doch mit 24 Würfelzuckern pro 100 Gramm und einem Nutri-Score D bietet dieser Snack Kindern alles andere als eine gute Nährwertqualität.

Warum steht Alete bewusst im Fokus?

Die bunte Verpackung der Alete bewusst Obsties, verziert mit fröhlichen Comic-Mäusen, einer idyllischen grünen Wiese und einem rosa Himmel, richtet sich gezielt an Kinder. Doch der Inhalt spiegelt dieses Bild nicht wider. Mit 72 Gramm Fruchtzucker pro 100 Gramm ist dieser Snack eher eine Süßigkeit als eine gesunde Zwischenmahlzeit. Laut den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Produkt mit so hohem Zuckergehalt gar nicht erst an Kinder beworben werden.

Verbraucherreaktionen

Auf dem Portal Schummelmelder.de wurde das Produkt von der Verbraucherin Susanne gemeldet. Ihre Kritik: Trotz der Labels „Bio“ und „bewusst“ enthält der Snack unverhältnismäßig viel Zucker und wird zu einem hohen Preis verkauft – 20 Gramm kosten 2,45 Euro, was einem Kilopreis von über 100 Euro entspricht. Der hohe Zuckergehalt wird als gesundheitsschädlich für Kinder und als finanzielle Belastung für Eltern angesehen.

Schlussfolgerung

Die Alete bewusst Obsties sind ein Paradebeispiel für die Herausforderungen im Kindermarketing für Lebensmittel. Sie verdeutlichen die Notwendigkeit, Nährwertangaben kritisch zu betrachten und Werbeversprechen zu hinterfragen. foodwatch fordert: Lebensmittel, die laut WHO-Kriterien nicht für die Vermarktung an Kinder geeignet sind, dürfen nicht mit Comicfiguren oder ähnlichen kinderfreundlichen Motiven beworben werden. Der Gesetzgeber muss Kinder vor Werbung für ungesunde Lebensmittel schützen.  

So reagiert Deutsches Milchkontor (Humana Vertriebs GmbH): 

Der Hersteller der Alete bewusst Obsties reagierte in einer Mail auf die Windbeutel-Nominierung. Zum Hauptkritikpunkt von foodwatch, dass die Obsties laut WHO-Kriterien gar nicht an Kinder beworben werden dürften, bezieht das DMK jedoch keine Stellung.  

Saftkonzentrat zum Süßen

Stattdessen rechtfertigt sich der Hersteller: „Es wird keine Zutat für eine süßende Wirkung eingesetzt.“ Fakt ist: Das enthaltene Apfelsaftkonzentrat dient bei den Obsties wie auch in vielen anderen Produkten zum Süßen. Saftkonzentrate enthalten ein Vielfaches an Zucker als die ursprüngliche Frucht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt Zucker aus Fruchtsaftkonzentraten zu den freien Zuckern, deren Konsum eingeschränkt werden sollte.

Fruchtzucker ist nicht gesünder

Der Hersteller räumt ein, dass es bei den Obsties zu einer „Aufkonzentrierung des natürlichen (Frucht-)Zuckers“ komme. Das ist gesundheitlich ungünstig: Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten ist nicht besser zu bewerten als Haushaltszucker. Beide begünstigen krankhaftes Übergewicht sowie Diabetes und schädigen die Zähne. 

Unrealistische Portionsgrößen

Das DMK weist zudem darauf hin, dass auf der Verpackung eine Portionsgröße von fünf Gramm angegeben sei. Das entspricht einem Viertel des Inhalts. foodwatch bewertet es als äußerst fraglich, dass alle Konsument:innen diesem Portionsvorschlag folgen. Auf der Website von Alete bewusst berichtet etwa Conni: „Meine Kids waren total begeistert und haben beide Tüten verschlungen“.

Der Hersteller schreibt außerdem: „Zudem ist der rechtlich verbindliche Hinweis, dass unsere Obsties von Natur aus Zucker enthalten auf der Packungsvorderseite zu finden.“ foodwatch weist darauf hin, dass diese Angabe Verbraucher:innen nicht gerade ins Auge springt. Denn sie befindet sich unten rechts auf der Verpackung in dunkelgrüner Schrift auf grünem Hintergrund.