Nachricht 08.07.2016

„Monster Energy“ soll Gesundheitswerbung stoppen

foodwatch fordert den Energydrink-Produzenten „Monster Energy“ auf, alle Gesundheitsversprechen von den Dosen seiner Energy Drinks zu verbannen. Gestern hatte sich das Europäische Parlament gegen die Werbeversprechen für Koffein ausgesprochen und seine Entscheidung mit Gesundheitsgefahren für Kinder und Jugendliche begründet.

Derzeit druckt Monster Energy Gesundheitsversprechen, sogenannte Health Claims, auf „Monster Rehab Lemon“, „Monster Rehab Green Tea“ und  „Monster Absolutely Zero“. Monster Energy ist nach Red Bull Deutschlands zweitgrößter Energydrink-Hersteller. Seit Dezember 2012 sind in der EU nur noch zugelassene Gesundheitsversprechen erlaubt; das Zulassungsverfahren für Werbeversprechen zu Koffein hatte sich aufgrund gesundheitlicher Bedenken bislang jedoch verzögert.

Der aktuelle Beschluss des EU-Parlaments richtet sich gegen ein Vorhaben der EU-Kommission, vier Werbeversprechen für Koffein zu erlauben: Koffein helfe demnach, die „Ausdauerleistung“ oder das „Leistungsvermögen“ zu steigern, die „Konzentration“ zu verbessern oder die „Aufmerksamkeit“ zu steigern. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte zuvor die Wirkweise von Koffein untersucht und die betroffenen vier Slogans als wissenschaftlich abgesichert bewertet. Die Entschließung des Europäischen Parlaments ist indes verbindlich. Die EU-Kommission muss ihren Vorschlag ändern oder komplett zurückziehen.

Schluss mit Gesundheitsbotschaften auf Energy Drinks!

Aus Sicht von foodwatch ist das Votum des EU-Parlaments ein klares Signal an Monster Energy: Gesundheitsbotschaften wie eine „höhere Konzentrationsfähigkeit“ oder „zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung“ haben auf den gefährlichen Koffeinbomben nichts zu suchen. Kinder und Jugendliche trinken ohnehin schon zu viele Energydrinks – mit verheerenden gesundheitlichen Folgen. Monster Energy darf diese Entwicklung mit profitablen Werbehinweisen nicht weiter befeuern.


Gefährliche Wachmacher

Neben foodwatch fordern Experten wie die Gesellschaft der Europäischen Kinderkardiologen, Fachleute der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) Altersgrenzen für den Verkauf von Energydrinks. Lettland und Litauen haben solche Regelungen kürzlich eingeführt. In Litauen sind die Verkaufszahlen für Energydrinks ein Jahr nach der Einführung der Ab-18-Altersgrenze um acht Prozent eingebrochen.

Das Bundesernährungsministerium lehnt dies jedoch bislang ab – stattdessen hat Minister Christian Schmidt eine steuerfinanzierte, rund 100.000 Euro teure Aufklärungskampagne gestartet, durch die der Konsum von Energydrinks bei Jugendlichen reduziert werden soll. Doch Jugendliche werden wohl kaum auf Ernährungstipps der Bundesregierung hören. Lettland und Litauen machen es vor: Minderjährige sollten die gefährliche Wachmacher nicht kaufen dürfen.

Vor allem Jugendliche greifen zu

Energydrinks werden mit Herzrhythmusstörungen, Krampfanfällen, Nierenversagen und sogar Todesfällen in Verbindung gebracht. Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing sind die Produkte – anders als etwa der ebenfalls stark koffeinhaltige Kaffee – gerade bei Kindern und Jugendlichen beliebt: 68 Prozent der Jugendlichen greifen zu den Energydrinks. Jeder vierte von ihnen trinkt drei oder mehr Dosen auf einmal und überschreitet dadurch die für Erwachsene empfohlene maximale Einzeldosis von 200mg Koffein.