Nachricht 13.11.2015

Neue Studie bestätigt Gesundheitsrisiken

Häufiger Konsum von Energy-Drinks kann krank machen. Das ist die Schlussfolgerung aus einer vor wenigen Tagen erschienenen Untersuchung von US-amerikanischen Forschern.

Die Forscher der Mayo Clinic im US-Bundesstaat Minnesota hatten die physiologischen Auswirkungen des Konsums einer Dose Energy-Drink auf junge gesunde Erwachsene getestet. Die Ergebnisse der Untersuchung sind besorgniserregend. So wurden nach dem Trinken des Energy-Drinks ein erhöhter Blutdruck und eine hohe Freisetzung von Stresshormonen gemessen. Häufiger Konsum von solchen Getränken könne daher ernsthafte Risiken für die Herzgesundheit bergen, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler. Darüber hinaus weise der ebenfalls ansteigende Blutzuckerspiegel auf ein möglicherweise erhöhtes Diabetesrisiko hin.

Blutdruck und Stresshormonausschüttung stark erhöht

In dem an der Mayo Clinic durchgeführten Versuch hatten 25 gesunde Erwachsene eine Dose Energy-Drink der Marke „Rockstar“ oder ein ähnlich schmeckendes Placebo-Getränk, welches jedoch kein Koffein und andere Stimulanzien wie Taurin und Guarana enthielt,  innerhalb von fünf Minuten ausgetrunken. Die 16 Ounces(= 473 ml)-Dose „Rockstar“ enthält in den USA mit 240 Milligramm sogar noch mehr Koffein  als in Deutschland, wo in einer 500 ml-Dose 160 Milligramm Koffein enthalten sind.  Nach der Aufnahme maßen die Forscher verschiedene Körperwerte der im Durchschnitt 29-jahre-alten Probanden.

Blutdruck und Ausschüttung von Stresshormonen waren bei den Energy-Drink-Trinkern signifikant erhöht. Der Wert für das Stresshormon Noradrenalin war nach dem Trinken um 74 Prozent gestiegen. Bei der Placebo-Gruppe waren es nur 31 Prozent. Der systolische Blutdruck stieg bei den Energy-Drink-Trinkern um 6 Prozent und damit doppelt so stark wie bei der Placebo-Gruppe mit 3 Prozent. „Diese Ergebnisse legen nahe, dass Menschen aufgrund von möglichen Gesundheitsrisiken vorsichtig sein sollten, wenn sie Energy-Drinks konsumieren“, resümiert die Studienautorin Dr. Anna Svatikova (übersetzt aus dem Englischen von foodwatch; Originalzitat: “These results suggest that people should be cautious when consuming energy drinks due to possible health risks.”).


Handlungsverweigerung der zuständigen Politiker

Die Studie zeigt erneut, dass es einen dringenden Handlungsbedarf gibt, um die Gesundheit insbesondere auch von Kindern zu schützen. Laut einer im Mai 2015 publizierten Studie der Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA konsumiert fast jeder dritte Erwachsene Energydrinks. Durch den süßen Geschmack und das gezielte Marketing sind die Produkte – anders als etwa der ebenfalls stark koffeinhaltige Kaffee – gerade auch bei Kindern und Jugendlichen beliebt: 68 Prozent der Teenager in der EU greifen zu den Getränken. Und jeder vierte dieser Jugendlichen trinkt drei oder mehr Dosen davon auf einmal – und überschreitet dadurch sogar die bei Erwachsenen maximal für eine Einzeldosis empfohlenen 200 Milligramm Koffein.

Die deutsche Bundesregierung sieht bisher tatenlos zu – lediglich zu einer 100.000-Euro-teuren Aufklärungskampagne über die Gefahren von Energy-Drinks konnte sich Ernährungsminister Christian Schmidt durchringen. Das ist bei Weitem nicht genug! Foodwatch fordert: Energy Drinks sollten deutliche Warnhinweise auf der Verpackung tragen und nur noch ab 18 Jahren verkauft werden dürfen.