Shrinkflation: foodwatch mahnt Katjes ab
Katjes hat den Inhalt seiner Fruchtgummis geschrumpft - Verpackung und Preis sind aber gleich geblieben. Diese versteckte Preiserhöhung ist schlecht für den Geldbeutel - und die Umwelt. Denn der Hersteller benötigt nun viel mehr Plastiktüten.
Bei Katjes findet man seit einiger Zeit weniger Fruchtgummis in der Tüte. Vielen Verbraucher:innen dürfte das gar nicht aufgefallen sein, denn die Verpackung ist gleich groß geblieben. Und auch am Preis hat sich nichts geändert. Ein beliebter Trick, mit dem Hersteller ihre Preiserhöhungen verstecken. Das ist ein Ärgernis für die Verbraucher:innen - und schlecht für die Umwelt. Denn Katjes benötigt nun über 700.000 Plastiktüten mehr für 1.000 Tonnen Fruchtgummis. Das hat die Verbraucherzentrale Hamburg ausgerechnet. Auf der Webseite und im Nachhaltigkeitsbericht gibt sich Katjes dagegen umweltbewusst und wirbt mit Müllvermeidung: „Darum sparen wir nach Möglichkeit Verpackungsmaterial ein." Aus Sicht von foodwatch verstößt Katjes damit gegen das Irreführungsverbot. foodwatch hat das Unternehmen deshalb abgemahnt.
Das ist alles andere als süß: Katjes stellt sich zwar als nachhaltiges Unternehmen dar – wenn es um Profite geht, spielt die Umwelt aber keine Rolle mehr.Recherche & Kampagnen
Bis zu 20% teurer
Es geht um verschiedene Fruchtgummisorten wie Grün-Ohr-Hase, Oceania und Party Wunderland. Bis Mitte 2022 enthielten die Tüten 200 Gramm, die Familien-Packungen 300 Gramm Süßigkeiten. Seitdem hat Katjes den Inhalt vieler Verpackungen auf 175 Gramm beziehungsweise 250 Gramm reduziert. Eine versteckte Preiserhöhung von 14 beziehungsweise 20 Prozent. Diese Preisabzocke ist für die Verbraucher:innen schwer zu erkennen. foodwatch spricht sich deshalb für eine Kennzeichnungspflicht aus.
Der Vorstoß der Umweltministerin geht nicht weit genug
Bundesumweltministerin Lemke hat das Problem auf dem Schirm: Ihr Ministerium veröffentlichte im vergangenen Jahr ein Eckpunktepapier für weniger Verpackungsmüll. Demnach soll es verboten sein, den Inhalt von Produkten zu verringern, wenn dabei nicht auch die Verpackung schrumpft. Davon betroffen wären auch die Süßwaren von Katjes. foodwatch begrüßt diesen Vorstoß für den Umweltschutz. Er reicht jedoch nicht aus. Zusätzlich ist eine Kennzeichnungspflicht nötig: Wenn der Kilopreis steigt, weil der Inhalt verringert wird, müssen Hersteller diese Änderung auf der Vorderseite der Verpackung und in Online-Shops kenntlich machen – ähnlich wie in Brasilien. Auch Frankreich will gegen Shrinkflation aktiv werden.
Jetzt foodwatch-Aktion unterzeichnen!
In Deutschland unterstützen bereits mehr als 40.000 Verbraucher:innen diese Forderung in einer foodwatch-Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Bundesregierung - machen auch Sie mit!