Trotz Ankündigung: Edeka warnt nicht vor Shrinkflation
Edeka kennzeichnet versteckte Preiserhöhungen bislang nicht, obwohl die Handelskette einen solchen Schritt öffentlich angekündigt hatte. Das ergab eine deutschlandweite Recherche von foodwatch.
Geschrumpfter Inhalt, aber gleicher Preis? Solche versteckten Preiserhöhungen sind mittlerweile Alltag im Supermarkt - aber für Verbraucher:innen kaum zu erkennen. Die Handelskette Edeka wollte eigentlich für Transparenz sorgen: Im September hatte sie angekündigt, an den Regalen im Supermarkt vor Shrinkflation zu warnen. foodwatch hakte nun nach - mit ernüchterndem Ergebnis: Von bundesweit 50 befragten Filialen kennzeichnet keine einzige Shrinkflation. Der Großteil der Märkte hatte noch nie etwas von dem Vorhaben der Zentrale gehört. Der Fall Edeka zeigt: Gesetzliche Maßnahmen gegen Shrinkflation sind dringend nötig. Umweltministerin Steffi Lemke muss eine Kennzeichnung versteckter Preiserhöhungen auf den Weg bringen.
Anstatt über die Preis-Abzocke aufzuklären, nutzt Edeka das Thema für einen reinen PR-Stunt. Umweltministerin Lemke muss Shrinkflation gesetzlich einen Riegel vorschieben!Recherche & Kampagnen
Gegenüber foodwatch erklärte Edeka Anfang November, man habe “Vorlagen” für Warnhinweise entwickelt, die die Fillialmanager “bei Bedarf einsetzen können”. Der zu Edeka gehörende Netto Marken-Discount erklärte gegenüber foodwatch, entsprechende Kennzeichnungen vereinzelt in seinen Filialen zu testen. Weder Edeka noch Netto machten Angaben zur Anzahl der Filialen, in denen die Kennzeichnung zum Einsatz kommt. Die Frage, ob Edeka auch bei seinen Eigenmarken vor Shrinkflation warnen will, blieb ebenfalls unbeantwortet.
Lemkes Initiative noch unzureichend
Umweltministerin Steffi Lemke hat das Problem auf dem Schirm: Laut einem Eckpunktepapier für weniger Verpackungsmüll des Bundesumweltministeriums soll es künftig verboten sein, den Inhalt von Produkten zu verringern, wenn dabei nicht auch die Verpackung schrumpft. Das ist ein guter erster Schritt, jedoch unzureichend. Denn für Verbraucher:innen ist es nicht immer möglich, eine verkleinerte Verpackungsgröße im Regal zu erkennen.
Frankreich ist schon weiter
In Brasilien und Frankreich ist man schon weiter als in Deutschland. Brasilien schreibt eine Kennzeichnung von Shrinkflation auf der Verpackung vor. Auch der französische Minister für Wirtschaft und Finanzen, Bruno le Maire, versprach ein Gesetz gegen Shrinkflation. foodwatch fordert dies gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Hamburg auch für Deutschland: einen Hinweis für 12 Monate auf der Vorderseite der Verpackung. Rund 40.000 Verbraucher:innen unterstützen diese Forderung schon - schließen Sie sich an!
Quellen und weiterführende Informationen
- Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 20.09.2023: “Edeka plant, Mogelpackungen zu kennzeichnen”
- E-Mails von Edeka und Netto
- Eckpunkte-Papier des BMUV
- Civey-Umfrage “Versteckte Preiserhöhungen: Mehrheit der Deutschen fordert Kennzeichnung”