Wahlfreiheit bei Gentechnik in Gefahr
Die EU-Kommission erwägt, „neue“ Gentechnik ohne Kennzeichnung und Sicherheitsüberprüfung zu erlauben. foodwatch-Aktivist:innen haben dagegen protestiert.
Verbraucher:innen könnten in Zukunft nicht erkennen, welche Lebensmittel oder Zutaten aus „neuer“ Gentechnik, dem sogenannten „Genome Editing“, erzeugt wurden. Das geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, der kürzlich an die Öffentlichkeit gelang. Für foodwatch ist klar: Das wäre ein schwerer Einschnitt in die Verbraucherrechte!
Die Bundesregierung muss sich nun in Brüssel für eine lückenlose Gentechnik-Kennzeichnung stark machen. Mehr als 62.000 Menschen unterstützen eine Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Umweltministerin Steffi Lemke. foodwatch-Aktivist:innen übergaben die Unterschriften dem Landwirtschaftsministerium.
Egal ob ‚alte‘ oder ‚neue‘ Gentechnik: Verbraucher:innen müssen beim Einkauf im Supermarkt selbst entscheiden können, ob sie mithilfe von Gentechnik erzeugte Lebensmittel kaufen wollen oder nicht.Recherche und Kampagnen bei foodwatch
Mehr statt weniger Pestizide durch „neue“ Gentechnik
Die EU-Kommission erhofft sich durch die neuen Gentechnikverfahren unter anderem, dass sich der Einsatz von Pestiziden auf den Feldern reduzieren lässt. Dieses Versprechen ist jedoch illusorisch. Es droht das genaue Gegenteil: In Ländern mit hohem Anteil an gentechnisch veränderten Pflanzen ist in den 25 Jahren seit deren Einführung keinerlei Pestizidreduktion erzielt worden. In Brasilien beispielsweise hat sich der Pestizidabsatz in den letzten 20 Jahren mehr als vervierfacht.
Großkonzerne wie Bayer und Corteva könnten die neue Gentechnik nutzen, um Saatgut über Patente zu kontrollieren und die landwirtschaftlichen Betriebe von ihnen abhängig zu machen. Dies führt zu einer höheren genetischen Uniformität – was wiederum einen höheren Pestizideinsatz zur Folge haben könnte.