Bio-Schwindel bei „Beo“-Limo von Carlsberg
foodwatch hat der Brauerei Carlsberg Etikettenschwindel bei ihrem Bio-Getränk „Beo“ vorgeworfen. Die Limo in angeblich „ausgezeichneter Bio-Qualität“, enthält in Wahrheit aber ganze 5,5 Prozent Bio-Zutaten – nämlich Zucker und Gersenmalzextrakt. Echte Früchte hat „Beo Heimat Apfel & Birne“ niemals gesehen, der Apfel-Birne-Geschmack stammt aus nicht näher definiertem „natürlichem Aroma“.
Carlsberg bewirbt die Brause „Beo“ als „Bio Erfrischung“ aus „rein natürlichen Zutaten“, hergestellt „unter Verzicht auf alle künstlichen Zusätze“. Das Produkt richtet sich laut Hersteller an Kunden, denen ein "verantwortungsbewusster Umgang mit unseren Ressourcen am Herzen liegt". Tatsächlich stecken in der Limonade allerdings so „natürliche“ Zutaten wie Citronensäure (E330) und Ascorbinsäure (E300). Für den Geschmack sorgt ein nicht näher definiertes „natürliches“ Aroma. „Bio“ sind gerade einmal 5,5 Prozent des Produktes, nämlich der Zucker und das Gerstenmalzextrakt.
Ob das verwendete „natürliche“ Aroma jemals Obstbäume gesehen hat oder doch nur – wie die meisten natürlichen Aromen - mit Hilfe von Pilzen, Enzymen oder Bakterien beispielsweise aus Holzabfällen hergestellt wurde, verrät Carlsberg nicht. Klar ist jedoch: die Rohstoffe stammen nicht aus Bio-Anbau. Der vermeintliche Heimatgeschmack ist also weder echt noch „bio“.
EU-Öko-Verordnung erlaubt „natürliche Aromastoffe“
Die EU-Bio-Verordnung erlaubt den Einsatz natürlicher Aromen. Natürliche Aromen sind Duft- und Geschmacksstoffe, die aus „natürlichen Rohstoffen“ gewonnen werden müssen. Allerdings bedeutet das nicht, dass ein Apfelaroma auch aus Äpfeln stammen muss. Die Ausgangsstoffe für natürliche Aromen müssen lediglich pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sein, dabei kann es sich aber auch um Holzabfälle aus der Papierproduktion handeln. Mithilfe von Mikroorganismen wie Hefepilzen oder Bakterien werden diese Rohstoffe dann in Substanzen umgewandelt, die nach Apfel, Erdbeeren oder auch Vanille schmecken. Die Rohstoffe müssen nicht einmal aus biologischem Anbau stammen.
Vor allem die Hersteller von Bio-Brausen wie Bionade, Sinalco oder Carlsberg nutzen diese großzügige Regelung aus und aromatisieren ihre Produkte nicht ausschließlich mit echten Bio-Früchten, sondern mit natürlichen Aromen. Das, was dem Getränk seinen charakteristischen Geschmack gibt, muss also weder aus der namengebenden Frucht noch aus biologischem Anbau stammen. Um das Bio-Siegel zu erhalten reicht es aus, wenn Zucker oder Malzextrakt in einer Brause „bio“ sind. Das ist minimaler Bio-Einsatz für den maximalen Marketingeffekt, schließlich steht das Bio-Siegel bei vielen Verbrauchern für ehrliche, natürliche Produkte.