Nachricht 06.06.2016

DFB ist „Diabetes Förderer-Bund“

Der DFB erlaubt ausgerechnet Coca-Cola, Ferrero und McDonald's, mit der Fußball-Nationalelf zu werben – und das, obwohl Werbung mit Fußballstars eindeutig Kinder anspricht und Kinder ohnehin zu viel Süßigkeiten und Zuckergetränke verzehren. foodwatch fordert den DFB auf, seine Verantwortung ernst zu nehmen und die Werbung mit ungesunden Lebensmitteln zu beenden.

Die Fußball-Europameisterschaft steht vor der Tür und die Werbemaschinerie läuft auf Hochtouren: Im TV, auf Werbeplakaten, im Netz, im Supermarktregal  – jedes erdenkliche Produkt ist plötzlich schwarz-rot-gold und hat mit Fußball zu tun. Mit von der Partie ist auch Coca-Cola, Ferrero und McDonalds – allesamt sind sie Werbepartner des Deutschen Fußball-Bunds (DFB): McDonald's verlost eine Fußball-Eskorte, Ferrero verkauft EM-Aktionspackungen von hanuta oder duplo und Coca-Cola wirbt für die zuckrige „classic“-Coke mit der Nationalelf.

Nationalspieler werben für Zuckerbomben

Ausgerechnet für Zuckerbomben prangen die Gesichter der deutschen Nationalspieler. Und das, obwohl zahlreiche einschlägige Studien belegen, dass zum Beispiel Zuckergetränke wie Cola Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes Typ II fördern. Experten sprechen von einer „Adipositas-Epidemie“ – gerade auch wegen des übermäßigen Zucker-Konsums von jungen Menschen.

DFB ist „Diabetes Förderer-Bund“

foodwatch kritisiert: Der DFB macht sich durch diese Kooperationen zum „Diabetes Förderer-Bund“. Er verkauft die Gesichter der Kinder-Idole Schweinsteiger, Müller & Co an Coca-Cola, Ferrero und McDonald's. Damit torpediert der DFB die Bemühungen zahlreicher Eltern und Lehrer, Kinder für eine gesunde Ernährung zu begeistern. 

Beispiel Coca-Cola

Coca-Cola, der Weltmarktführer für Zuckergetränke, ist Hauptsponsor der EM 2016 und Premium-Partner des DFB. Die Kooperation mit dem DFB besteht seit 1981 und wurde vergangenes Jahr um weitere drei Jahre bis zum 31. Dezember 2017 verlängert. Nach dem Motto „Hol Dir das Team auf 24 Sammeldosen“ prangen bereits im Vorfeld der diesjährigen Fußball-EM die Gesichter der Nationalelf auf tausenden von Cola-Dosen.

Unter den Zielgruppen dieser Kampagne sind Kinder. Sie verehren die deutschen Fußballstars wie Götter. Mit der Werbeoffensive von Coca-Cola sollen junge Menschen vor allem eins: Zur Cola-Flasche greifen. Dabei trinken sie bereits jetzt zu viele Zuckergetränke: Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren verzehren durchschnittlich mehr als zwei Gläser zuckerhaltige Getränke pro Tag. Unter den 14- bis 17-Jährigen sind es sogar drei bis vier Gläser. Den alarmierenden Fakten zum Trotz lässt der DFB die Gesichter der 24 Nationalspieler auf Cola-Dosen drucken, eine begleitende Plakatkampagne startet in dieser Woche. In 24 Dosen stecken insgesamt 280 Zuckerwürfel (oder 840 Gramm Zucker).


DFB verteidigt Werbeverträge

foodwatch hatte den DFB im Mai in einem Brief aufgefordert, die Werbepartnerschaften zu kündigen. In seinem Antwortschreiben verteidigt der Verband die Werbeverträge: Für die Zunahme des Übergewichts bei Kindern sei „nicht die Bevorzugung von süßen oder salzigen Lebensmitteln und Getränken“ verantwortlich, so der Verband.

Der DFB ignoriert damit nicht nur die Ansicht der wissenschaftlichen Community, sondern er verstößt auch gegen seine eigene Satzung. Darin verpflichtet sich der Fußballverband der „Förderung gesunder Ernährung (…) als gesundheitliche Prävention“.

Jetzt ist Zeit für einen Neuanfang, DFB!

foodwatch fordert den erst kürzlich ins Amt gewählten DFB-Präsidenten Reinhard Grindel auf, für einen Neuanfang in Sachen gesellschaftlicher Verantwortung sorgen. Mit einem Schlag könnte Deutschlands größter Sportverband dafür sorgen, dass McDonald's, Ferrero und Coca-Cola nicht mehr mit Kinder-Idolen werben dürfen. Herr Grindel könnte damit sicherstellen, dass die „Förderung gesunder Ernährung (…) als gesundheitliche Prävention“ beim DFB tatsächlich gelebt wird: indem er den Junkfood-Konzernen die Werbeverträge kündigt.

Schließen Sie sich dieser Forderung jetzt an und schreiben Sie an den DFB: www.DFB-aktion.foodwatch.de!