Nachricht 18.07.2013

lebensmittelklarheit.de: Info-Portal allein reicht nicht!

Seit 2011 finanziert das Bundesverbraucherministerium das Portal lebensmittelklarheit.de, auf dem sich Verbraucher über irreführende Produkte informieren können. Fast 400 Beispiele wurden bisher veröffentlicht. Zur Bilanz nach zwei Jahren forderte foodwatch Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner auf, endlich gesetzliche Maßnahmen gegen den alltäglichen Schwindel im Supermarkt umzusetzen – ein Info-Portal allein reicht nicht aus, um Verbraucher zu schützen.

Im Juli 2011 ging lebensmitteklarheit.de online – und stieß seitdem bei Verbrauchern auf großes Interesse: Mehr als 7.300 Produktmeldungen sind in den vergangenen zwei Jahren eingegangen, rund 3.700 Anfragen wurden an das Expertenforum gestellt, so die Bilanz des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Rund 360 Produktbeispiele wurden auf dem Portal nach fachlicher Prüfung und mit Stellungnahme der Hersteller veröffentlicht. Die häufige Kritik: Verbraucher fühlen sich durch beschönigende Produktnamen und -abbildungen getäuscht oder durch die die unklare Kennzeichnung von Zusatzstoffen, Aromen und regionalen Produkten in die Irre geführt. Jeder dritte Anbieter hat auf die Verbraucherkritik reagiert und die Aufmachung seines Produkts angepasst.

Info-Portal kein Ersatz für gesetzliche Verbesserungen

Das bedeutet aber auch: Zwei Drittel der Hersteller haben die Kritik ignoriert. foodwatch meint: Es ist gut, aber es reicht nicht, wenn von ein paar hundert Produkten auf dem Portal einige ehrlicher werden. Denn es geht um einen effektiven Schutz vor Täuschung für alle hunderttausend Lebensmittel in den Supermärkten. Die Info-Seite lebensmittelklarheit.de darf daher kein Ersatz für die dringend notwendigen Gesetzesänderungen sein. Die Aufgabe von Verbraucherministerin Ilse Aigner liegt nicht darin, Verbraucher im Internet zu informieren, wie sie jeden Tag im Supermarkt belogen werden. Die Verantwortung liegt darin, Verbraucher vor solchen Täuschungen zu schützen – doch das will die Ministerin offenbar aussitzen bis zum Ende ihrer Amtszeit.

Wirksame Maßnahmen gegen Verbrauchertäuschung notwendig

foodwatch fordert, endlich wirksame gesetzliche Maßnahmen umzusetzen, um Verbraucher vor Irreführung und legaler Täuschung zu schützen. Dazu gehören beispielsweise Vorschriften für eine umfassende Herkunftskennzeichnung, lesbare Angaben auf Lebensmittelverpackungen, verbindliche Mengenangaben für beworbene Zutaten, aber auch grundsätzliche Regelungen beispielsweise für Kinderlebensmittel oder zu Gesundheitsaussagen. 

foodwatch hat einen 15-Punkte-Plan vorgelegt, mit dem die häufigsten Fälle von Verbrauchertäuschung verhindert werden könnten und fordert die Ministerin auf, den 15-Punkte-Plan auf nationaler wie europäischer Ebene durchzusetzen.