Ökobäckerei muss irreführende Werbung ändern
Deutschlands größte Ökobäckerei, die Hofpfisterei in München, warb mit ihrem „bewussten Verzicht auf Zusätze“. Viele ihrer Produkte enthalten aber Zusatzstoffe. Auf Druck von foodwatch hat die Hofpfisterei sich nun verpflichtet, diese Werbung in Zukunft zu unterlassen.
Aroma in der Laugenbrezel, Zitronensäure im Krapfen und ein aus Algen gewonnenes Verdickungsmittel in der Rosinenschnecke – das ist eine Auswahl der Zusatzstoffe, die die Ökobäckerei Hofpfisterei einsetzt. Zum Teil auch solche, die die Verbraucherzentralen als bedenklich einstufen und von deren häufigem Verzehr sie abraten. Zwar sind solche Zusatzstoffe auch bei ökologischen Nahrungsmitteln erlaubt. Doch die Hofpfisterei hat seit mehreren Jahren sowohl auf Verpackungstüten als auch in Prospekten und im Internet mit dem Slogan „bewusster Verzicht auf Zusätze“ geworben - ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung. Erst auf Druck von foodwatch hat die Hofpfisterei jetzt eine Unterlassungserklärung unterschrieben und sich verpflichtet, diese Werbung in Zukunft nicht mehr zu verwenden.
Bewusster Verzicht auf die Wahrheit
Bio-Produzenten genießen einen großen Vertrauensvorsprung der Verbraucher gegenüber konventionellen Herstellern. So wirbt die Hofpfisterei für sich mit dem Slogan „Einblick schafft Vertrauen“. Dieses Vertrauen stellt die Hofpfisterei mit der Behauptung, man verzichte bewusst auf Zusätze, auf die Probe. Denn diese setzt sie in beträchtlichen Mengen ein. Mindestens 14 zugelassene Zusatzstoffe verwendet die Hofpfisterei laut Eigenaussage. Ein Beispiel: In der Mohnschnecke der Bäckerei finden sich fünf kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe und zwei Aromen. Statt „bewusster Verzicht auf Zusätze“ hätte es bei der Hofpfisterei „bewusster Verzicht auf die Wahrheit“ heißen müssen.
Für irreführende Werbung droht Geldstrafe
Auf ihrer Internetseite hat die Hofpfisterei den Slogan bereits durch eine detaillierte Auflistung der Zusätze ersetzt. Noch knapp vier Wochen, bis zum 15. Juli 2008, bleiben der Ökobäckerei, um die irreführende Werbung komplett einzustellen. Ansonsten droht der Hofpfisterei eine Geldstrafe, deren Höhe durch ein Gericht festgelegt wird. Mit fast 60 Millionen Euro Jahresumsatz und 900 Mitarbeitern ist die Hofpfisterei Deutschlands größte Ökobäckerei. In Bayern und Baden-Württemberg unterhält die Hofpfisterei 140 Filialen.