Welches Produkt ist die dreisteste Werbelüge des Jahres? Darüber können Sie jetzt abstimmen! Fünf Kandidaten stehen zur Auswahl - sie führen Verbraucher:innen etwa mit Shrinkflation, Gesundheitsschwindel und Zutatentricksereien hinters Licht.
Prominent beworbene Zutaten, die nur in winzigen Mengen vorhanden sind, hochverarbeitete Zuckerbomben, die für viel Geld als gesund verkauft werden und Shrinkflation-Mogelpackungen, bei denen die Hersteller still und heimlich den Inhalt schrumpfen: Statt auf ehrliche Produkte setzt die Lebensmittelindustrie vielfach auf Verbrauchertäuschung. foodwatch hat fünf besonders dreiste Werbemaschen für den Goldenen Windbeutel 2024 nominiert: die Obsties von Alete bewusst, das Cremissimo Bourbon Vanille-Eis von Langnese, die Heisse Tasse Champignon Creme von GB Foods, den “Pretty Little Meal”-Riegel von Offset Nutrition und den veganen Schinken Spicker Mortadella von Rügenwalder Mühle.
Welche Werbelüge ist aus Ihrer Sicht die dreisteste?
Der Windbeutel wirkt
Der Goldene Windbeutel geht dieses Jahr in die dreizehnte Runde und kann bereits einige Erfolge verbuchen: 2021 haben wir gemeinsam Rewe den Goldenen Windbeutel für die Hähnchenbrust-Werbelüge verliehen. Mit fragwürdigen Zertifikaten hatte der Konzern sich den Klimakiller Fleisch grün gerechnet. Unser Erfolg: Anfang 2022 stellte das Unternehmen die Werbung ein, später sogar für die gesamte Eigenmarken-Palette des Handelskonzerns.
Zudem wurden einige Windbeutel-Produkte vom Markt genommen, wie etwa der überzuckerte Früchte Tee von Hipp. Andere haben komplett überarbeitete Rezepturen erhalten, wie die Kindertomatensoße von Zwergenwiese. Der Grünländer Käse von Hochland, der Gewinner des Windbeutels 2020, wirbt auf der Verpackung nun nicht mehr mit irreführenden Tierschutz-Versprechen.
Bundesregierung muss gegen Werbelügen aktiv werden
Das ist gut, aber: foodwatch kann nicht jeder Werbelüge einen Goldenen Windbeutel verleihen. Es braucht verbesserte Kennzeichnungsregeln. Diese fallen zwar häufig unter EU-Lebensmittelrecht. Doch hat auch die Bundesregierung nationale Spielräume, um Verbraucher:innen vor irreführenden Werbeaussagen zu schützen. Diese muss sie nutzen! Bei Shrinkflation macht Frankreich vor, wie es geht: Dort müssen Supermärkte ab Sommer 2024 versteckte Preiserhöhungen kenntlich machen.
Verbraucher:innen werden abgezockt, weil in Berlin der politische Wille fehlt, gegen Werbelügen vorzugehen. Die Bundesregierung muss den Tricksereien der Industrie einen Riegel vorschieben!Wahlleiterin beim Goldenen Windbeutel 2024
Verbraucherinnen und Verbraucher hatten auf www.schummelmelder.de, der foodwatch-Beschwerdeplattform gegen Werbelügen, in den vergangenen Monaten zahlreiche Produkte eingereicht und für die diesjährige Wahl vorgeschlagen. Nach intensiver Recherche in Zusammenarbeit mit unabhängigen Expert:innen hat foodwatch daraufhin fünf Kandidaten nominiert.
Bis zum 30. Juni können Verbraucher:innen auf www.goldener-windbeutel.de ihren Favoriten für den Preis der dreistesten Werbelüge wählen.